
Band: DEGENERATE
Album: Rituals Of Rage
Genre: Thrash/Groove Metal
Trackliste:
01. Servitor
02. Xenon Equilibrium
03. The Cult
04. Illuminate
05. Sentence Of Death
06. Claymore
07. Faceless Violence
08. The Blacksmith
09. Rituals Of Rage
10. The Desert
Der Name DEGENERATE klingt recht generisch und für Verwechslungen wie gemacht – hier haben wir es mit einem niederländischen Quartett zu tun – wollen wir demnach hoffen, dass die gebotene Musik auf dem zweiten Album Rituals Of Rage nicht so konventionell daherkommt wie der Bandname.
Die gut 40 Minuten dauernde Scheibe beginnt mit einem hochmelodisch verspielten Gitarrenriff, eine hyperaktive, intensiv gekeifte Stimme und eine explosive Rhthmusabteilung lassen dem Adrenalin freien Lauf. Schon beim Opener „Servitor“ verbindet die Band gekonnt thrashige Grooves, wunderbare Melodien, treibende Rhythmik und harmonische Gitarrentöne. Ein spannender Mix! Weitere Pluspunkte: unaufdringliche Refrains, quirlige Gitarrensoli und fließende Übergänge der einzelnen Passagen, auch einige Vokalexperimente moderner Natur passen hervorragend ins variable Konzept. Einfache Stakkatos geben sinnvollen Gitarrenmotiven die Klinke in die Hand, ratternde Riffs wechseln mit Gangshouts – doch alles wird mit Bedacht und recht dezent eingesetzt, da geht die Spielzeit ungemein schnell vorbei. Desperate Schreie kontrastieren herrlich erzählerische Harmonien, die ihrerseits von höllischen Grooves gejagt werden. Das alles wird in kompakte, aber umso detailreicher ausgestattete Songs verpackt, sodass wir am Ende eine kurzweilige, sehr unterhaltsame Veröffentlichung genießen dürfen. Ein paar zurückhaltende Sequenzen im richtigen Moment nehmen die Aggression zurück und die leicht schwelgerische Note mit dezenter orchestraler Patina bei „Sentence Of Death“ unterstreicht die spielfreudige Vielseitigkeit von DEGENERATE. Das tempomäßig gemütliche „Claymore“ setzt den Fokus ebenfalls auf einen Mix aus Harmonie und Kratzbürstigkeit, bleibt aber zu gleichförmig, um dadurch noch weitere Bonuspunkte einzuheimsen. Die pointierte Thrashlastigkeit von „Faceless Violence“ packt wieder energischer zu, stellt aber auch feines Melodiegespür in den Fokus. Coole Gitarren und schöne Orchestrierung veredeln „The Blacksmith„, ehe das Titelstück „Rituals Of Rage“ zackige Stakkatos forciert und „The Desert“ für ein höchst stimmungsvolles Finale sorgt.
Fazit:
DEGENERATE können dich beim Laufen pushen, bieten aber weitaus mehr als bloßen Aggressionsabbau: Rituals Of Rage glänzt mit einer Vielzahl von Melodien, spritziger Rhythmik, energischen Vocals und der notwendigen Dosis an nobler Zurückhaltung – eine gekonnte Balance aus Anspruch und Power!
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard