DEVOURER – The Wicked Ones (2025)

Band: DEVOURER
Album: The Wicked Ones
Genre: Death Metal

Trackliste:
01. The Wicked Ones
02. Spirit Of The North
03. The Atomic Redeemer
04. Fear Incarnate
05. Thanatomaniac
06. Folly Of Two
07. Dystopian
08. The Crimson Serpents 

Mit The Wicked Ones legt  DEVOURER, das 2002 gegründete Black-Metal-Projekt aus Schweden, sein  mittlerweile fünftes Studioalbum vor – und setzt damit ein klares Ausrufezeichen. Der 8 Track starke Longplayer beschäftigt sich inhaltlich mit Okkultismus, dem Tod und der Vergänglichkeit des Seins – alles andere als leichte Kost, und das spürt man auch musikalisch von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Zwar beschreibt sich das Projekt selbst als klassischer Black Metal, doch was man hier hört, geht weit darüber hinaus: musikalisch wird eine Brücke zwischen extrem anspruchsvollem Death Metal und technical Black Metal geschlagen – zudem fließen Elemente ein, die fast schon sakral wirken. Wer hier reines Geknüppel erwartet, wird überrascht sein – und das im positiven Sinne.

Die Vocals – weiblich und kompromisslos – passen sich perfekt in das Gesamtbild ein. Sie sind roh, böse und dennoch klar verständlich, ohne sich in theatralischem Geplärre zu verlieren. Was man hier hört, setzt sich im Kopf fest und wird definitiv zum Alleinstellungsmerkmal.

Das Tempo der gesamten Scheibe ist nicht übermäßig hoch und auch nicht übermäßig peitschend – sondern im mittleren Bereich, was auch Raum für Melodien lässt und die Mischung aus sphärischen Parts à la Septicflesh oder früheren Meisterstücken von Dissection und die Mischung aus Tempo und Technik, wie man sie von den besonders starken Blackened Deathern, wie den früheren Alben von Belphegor oder Enthroned kennt, voll zur Geltung bringt.
Zwar kennt man das Konzept schon von den drei Vorgängeralben, jedoch ist bei The Wicked Ones, ein riesiger musikalischer Quantensprung kaum zu überhören.
Das Duo hat sich nicht nur technisch verbessert, auch beim Mastering lässt die Scheibe dieses Mal fast keine Wünsche offen.

Während Nummern wie „Fear Incarnate“ oder der Titeltrack „The Wicked Ones“  eine hexische, bösartige und düstere Note einbringen, und andere wie „Thanatomaniac“ und „The Atomic Redeemer“ komplett gegensätzlich, in Richtung Melodic Death mit Doom Einschlag gehen, hat es DEVOURER geschafft, sich mit den Hymnen „Folly Of Two“ und „The Crimson Serpents“ auf ein Level zu heben, das man im schwedischen Black Metal nur von den großen Altmeistern wie Watain oder Dark Funeral erwarten und voraussetzen würde.

Die einzigen Mini-Kritikpunkte sind zum einen die Drums, diese sind mir persönlich eine Spur zu laut abgemischt und verlieren dadurch etwas an Wucht und zum anderen das recht beständige Tempo, das, gerade gegen Ende hin, eine gewisse Vorhersehbarkeit mit sich bringt, was allerdings nichts Schlechtes ist, da dies zum einen Geschmackssache ist und zum anderen auch eine gewollte  Kunstform sein kann.

Fazit:
Mit The Wicked Ones liefern DEVOURER ein ebenso durchdachtes wie atmosphärisch dichtes Album ab, das trotz technischer Raffinesse niemals ins Kalte oder Seelenlose abrutscht. Die Mischung aus bösartiger Energie, melodischem Tiefgang und ritualhafter Schwere schafft eine Spannung, die sich durch alle Tracks zieht – auch wenn man sich an das Grundtempo irgendwann gewöhnt. Was bleibt, ist ein solides, facettenreiches Werk zwischen Black und Death, das durch starke Vocals, kraftvolle Arrangements und ein stimmiges Gesamtkonzept überzeugt. Kein stumpfer Black Metal, sondern eine schwarzglühende, tief grollende Messe – intensiv, kontrolliert und absolut hörenswert

Punkte: 9 / 10

 

Autor: Nicki