
Band: ZMARŁYM
Album: Wielkie Zanikanie
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Miejsca
02. Sny o Lataniu
03. Idziemy w Mgłę
04. Ludzie Schronu (2034)
05. Bunt Maszyn
06. A Good Day
07. Plamy I
08. Plamy II
09. Wielkie Zanikanie
Das polnische Quartett ZMARŁYM, 2019 kurz vor der SARS-CoV-2-Pandemie gegründet, hatte erschwerte Startbedingungen und doch haben sie 2021 ihren Erstling veröffentlicht, auf dem sie Black Metal mit elektronischen Elementen anreicherten. Im April 2025 ist nun das zweite Full-Length-Album, das weitestgehend in polnischer Sprache gehaltene Wielkie Zanikanie erschienen. Über neun Tracks und einer Laufzeit von 46 Minuten zeigen sie uns ihr Können.
Ich bin sicher, hartgesottene Liebhaber orthodoxen Black Metals werden die Wiedergabe bereits nach wenigen Sekunden stoppen, startet der Opener doch mit flächigen elektronischen Klängen. Mit Einsatz von Drums und Gitarre wird auch deutlich, dass das mit rohem Black wenig zu tun hat. Vielmehr lassen sich angeschwärzte Progressive-Klänge vernehmen. Auch die Riffs sind flächig, lediglich die Drums rumpeln mit Blastbeats, treibenden Snares und herrlichen Akzenten an den Becken. Die Kombination ist gewöhnungsbedürftig, aber hat was, ist interessant und macht neugierig auf das, was da noch kommen mag. Mit „Sny o Lataniu“ zeigen die Polen, dass sie es auch direkt und rustikal können und lassen es richtig krachen. Eine besondere Freude bereitet mir „Ludzie Schronu (2034)„: ein starkes, melodiöses Riff, dunkle, dystopische Atmosphäre, die industrial-artigen elektronischen Elemente fügen sich wunderbar ein – mehr noch, verstärken die dystopische Stimmung. Auch die Vocals sind während des Verses in Ordnung, doch mit den Chorus trübt sich meine Freude etwas ein. Es wird ein Kontrast eröffnet, mit dem ich wenig anfangen kann. Merkwürdig einfallslose Wiederholungen, später dann auch uninspirierte mehrstimmige Passagen. Vielleicht fällt es gerade in dem Track so auf, weil er so stark begonnen hat, aber die Vocals sind der Schwachpunkt des Albums. Genauer: nicht die Vocals selbst, sondern die kompositorische und lyrische Qualität der Vocals. Mit zunehmender Dauer verstärkt sich der Wunsch, es wäre ein reines Instrumental-Album, denn da wissen die vier jungen Polen durchaus zu gefallen. Die saubere Produktion unterstützt die Dynamik, lässt jedem Instrument Raum und rückt stellenweise das elektronische Flirren prägnant, aber nicht aufdringlich in den Vordergrund. Auch der Bass, der ja oft im Hintergrund verschwindet, ist wunderbar präzise zu hören.
Fazit:
Dieses Album lässt mich etwas ratlos zurück. Da sind einerseits die sehr interessanten Instrumentals: moderner, gut gespielter Black Metal mit spannend funkelnden Electronic-Schmuck, der sich harmonisch einfügt. Das klingt frisch und modern. Und auf der anderen Seite eine eigenartig eintönige und einfallslose Vocals-Spur, die mir die Freude verdirbt. Dennoch: eine Hörempfehlung für alle, die aufgeschlossen sind, neue Stilmittel im Black Metal zu hören.
Punkte: 7/ 10
Autor: distelsøl