Band: WITCHER
Album: Öröklét
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: Filosofem Records
Trackliste:
01. Örökség
02. Szélhozó
03. Röghöz kötött
04. Öröklét
05. Piano Trio No. 2 – Andante con moto (Franz Schubert cover)

Das 2010 gegründete Atmospheric-Black-Metal-Duo WITCHER stellt nach dreijähriger Pause mit Öröklét bereits sein viertes Studioalbum vor. Und so viel sei vorab gesagt: Fans großer Epik sowie Liebhaber dramatisch-atmosphärischer Klangwelten werden an dem fünf Tracks starken Epos – inklusive eines außergewöhnlichen Franz-Schubert-Covers – ihre Freude haben.
Monumentale Keyboardarbeit und weit ausladende Klanglandschaften legt bereits der Opener „Örökség“ auf den Tisch. Fast wie aus einem Werk von Tolkien entsprungen, baut der Track theatralische Spannung auf, obwohl – abgesehen von Synths und Keys – kaum etwas passiert und einzig die halb gutturalen Vocals an Black Metal erinnern.
Lieblich und sanft startet „Szélhozó“ erneut mit epischem Keyboard und einem kurzen Interludium aus Gitarre, bevor das Stück – ganz im Atmospheric-Stil – in eine dichte, verspielte Soundlandschaft übergeht. Der Drumcomputer bleibt deutlich hörbar, und auch wenn die Klangatmosphäre stimmig ist, sorgt die geringe instrumentale Variation dafür, dass das Stück schnell etwas eintönig wirkt.
Fans von Elderwind werden „Röghöz kötött“ lieben. Die stimmige, harmonische Nummer überzeugt mit weicher Melodieführung, lässt das überstrapazierte Keyboard endlich in den Hintergrund treten und entfaltet trotz ruhigen Tempos eine verträumte, fast majestätische Wirkung. Dennoch bleibt die instrumentale Arbeit minimalistisch – hier wird Atmosphäre über Technik gestellt.
Im titelgebenden „Öröklét“ geht es noch epischer und tiefsinniger zur Sache. Die klaren, emotionalen Vocals erzählen von Schwere, Traurigkeit und Vergänglichkeit, während die Melodie fast feierlich anmutet. Auch hier bleibt das Riffing verhalten, die Blasts aus – das Stück lebt von seiner Ruhe und epischen Breite, die an Summoning erinnert. Die fehlende Dynamik könnte Puristen jedoch vor die Frage stellen, ob Öröklét überhaupt noch als Black Metal durchgeht.
Den Abschluss bildet das Cover von Franz Schuberts „Piano Trio No. 2 – Andante con moto“ – eine überraschend schöne, melancholisch-verträumte Interpretation, die das Album würdevoll ausklingen lässt und den Gesamteindruck atmosphärisch abrundet.

Fazit:
Öröklét ist ein Werk voller epischer Weite, getragen von Pathos, Atmosphäre und einer klaren ästhetischen Vision. WITCHER erschaffen eine sakrale, fast märchenhafte Klangwelt, die durch Ruhe und Harmonie fasziniert, aber auch polarisiert. Die übermäßige Abhängigkeit von Synths, das Fehlen markanter Gitarrenarbeit und der hörbare Drumcomputer nehmen der Platte einiges an Tiefe und Dynamik. Dennoch bleibt sie ein stimmiges, kunstvoll inszeniertes Werk – mehr Ambient als Black Metal, aber mit Seele und Charakter.
Punkte:
Autor: Nicki
