Band: WINDSWEPT
Album: The Devil´s Vertep
Genre: Black Metal
Label: Season Of Mist
Trackliste:
01. Infanticide
02. Investigation
03. Torture & Confession
04. The Potion
05. Nest of the Witches
06. Verdicts

WINDSWEPT ist ein ukrainisches Black-Metal-Projekt aus Charkiv und wurde 2017 von Roman Sayenko, dem kreativen Kopf hinter DRUDKH, gegründet. Musikalisch verbinden WINDSWEPT harsche, direkte und rohe Black-Metal-Elemente mit atmosphärischen lyrischen Motiven und thematischer Tiefe. Beim vorliegenden Album The Devil´s Vertep stehen historische Hexenprozesse in der Westukraine im Zentrum, inspiriert vom historischen schwarzen Buch der Burg von Kremenez, in dem Hexenprozesse um die Mitte des 18. Jahrhunderts dokumentiert sind.
Es ist kein leichtes Thema, dem sich die Ukrainer widmen. Unfassbare Brutalität und Grausamkeit prägten die vermeintlichen Hexenprozesse. Aus heutiger Sicht führten Nichtigkeiten zu Verdachtslagen und gnadenloser Folter, unter der dann viele Hexenwerk und den Pakt mit dem Teufel gestanden. Die sechs Songs des Albums bilden einen konzeptuellen Rahmen, das Storybook des Albums und erzählen die Geschichte um Beschuldigung, Prozess und Bestrafung eines Hexenzirkels von fünf Frauen, ausgehend von einer Kindstötung.
Gnadenlos startet auch die musikalische Reise, roh, direkt und treibend eröffnet „Infanticide„. Kein Intro, kein Vorgeplänkel, die Hörerin wird förmlich überfallen und von der Wucht des Songs an die Wand gedrückt. Und dabei bleibt es: Ein schnarrender Bass, wuchtige Drums, melodiös, gleichzeitig aber scharf und kalt, sind die Riffs, die Vocals als unverständliches Kreischen und Röcheln. Es ist diese vermeintliche Einfachheit, die den Black Metal der Ukrainer ausmacht und auszeichnet. Damit gelingt es ihnen, einen dramaturgischen Spannungsbogen zu erzeugen, der dem Storybook sehr gerecht wird. Jeder Song trägt in seiner Charakteristik dazu bei: eindringlich, kompromisslos. Und dennoch fällt bei mehrmaligen Hören auf, dass Dynamik fehlt, auf der Strecke die Songs in ihrer Struktur dann doch zu gleichförmig sind. Es ist nicht störend, aber doch bemerkbar. Jeder Track bietet zwar seine eigene Note, wie das brachial-mahlende „Torture & Confession„, das verzaubernd hypnotisierende „The Potion“ oder das beklemmende „Verdicts„. Es ist jeweils das prägnante Riffing, das die Songs unverwechselbar macht, die Struktur aber bleibt sehr ähnlich.
Kurz noch zu Produktion: das Album ist sauber und präzise produziert, gleichzeitig nicht zu poliert und mit der nötigen ‚Dreckigkeit‘ ausgestattet. So lässt sich Black Metal gerne hören.

Fazit:
Sechs schnörkel- und kompromisslose, eindringliche Songs, die den thematischen Rahmen von Kindstötung, Hexerei, Folter und Bestrafung im Rahmen eines Hexenprozesses nachzeichnen. Wuchtig und direkt werden die Songs angetrieben, prägnante Riffs, gequält und anklagend sind die Vocals. Auf die Strecke sind die Songs in der Struktur aber doch zu ähnlich. Insgesamt aber ein jedenfalls hörenswertes Album.
Punkte:
Autor: distelsøl
