VOLUPTAS – Where Celestial Bodies Guide Not (2025)

Band: VOLUPTAS
Album: Where Celestial Bodies Guide Not
Genre: Experimental Black/Doom Metal

Trackliste:
01. The Patriarch (Part I) 
02. The Patriarch (Part II)
03. Sol Indiges
04. Moon Obscured
05. The Spindle Of Necessity
06. Mars Invictus
07. Yetzer Hara
08. Ex Nihilo Nihil Fit

VOLUPTAS ist ein Quintett aus Prag, das sich bereits 2006 gegründet hat, nach einigen Umbesetzungen besteht die Band in der jetzigen Form seit 2017. Das vorliegende Album ist die mittlerweile dritte Veröffentlichung. Die 8 Tracks bieten eine Spiellänge von über 41 Minuten. Genug Platz also, um unkonventionellen Ideen Ausdruck zu verleihen. Zumindest wird diese Erwartung geweckt, wenn die Selbstbeschreibung des Stils mit dem Adjektiv ‚experimentell‘ ergänzt wird. Spitzen wir also die Ohren und hören rein.

Gerade der Black Metal gilt als konservativ. Für orthodoxe Vertreter ist alles, was nach der zweiten Welle kam, bereits unnötiger neumoderner Kram, echter Black Metal sei es nur dann, wenn es im schimmligen Keller mit Uraltrecordern und gnadenlos schlechter Tonqualität aufgenommen würde, roh und gnadenlos prügelnd sei.
Ich gestehe, ich kann mit diesen (vermeintlichen) Restriktionen nichts anfangen. Kunst entwickelt sich, ist immer ein Kind seiner Zeit, nimmt freilich Anleihen von Vorbildern, Einflüssen und Inspirationen, muss aber eine Eigenständigkeit entwickeln, um für mich von Interesse zu sein.
Die fünf Tschechen von VOLUPTAS haben jedenfalls mein Interesse geweckt. Liest man doch da im Begleittext neben einer ziemlich klassischen Besetzung (2 Gitarren, Bass, Drums und Vocals) auch von Cello und Saxophon. Tatsächlich spielt gerade letzteres über das gesamte Album hinweg eine zentrale Rolle in den Tracks. Der instrumentale Opener beginnt noch relativ warm und schafft gerade das Cello eine eigenartige, Gänsehaut erzeugende Atmosphäre, die über das Album hinweg gehalten werden kann. Die Saxophonlinien bilden dann in weiterer Folge einen bemerkenswerten Akzent. Faszinierend, subtil und doch prägnant finden sie mehreren Songs ihren Platz, wenn sie sich um das trockene, kalte Gerippe eines Black Metal schlängeln, der zweifellos in der norwegischen Tradition der 1990er Jahre steht. Meist kurz und trocken gespielte Riffs sind dominant, Vocals, Drums und Bass rücken akustisch weitegehend in die zweite Reihe und stützen durch ihre Blässe die kalte Atmosphäre, wenn der Klang dadurch auch an Tiefe einbüßt. Nichtsdestotrotz berühren die Songs mit einem kalten, gespenstischen Griff.
Die funkelnden Edelsteine des Albums sind zum einen das dynamische „Mars Invictus„, mit einer spannenden Songprogression, es bietet ruhige, fast zärtliche Passagen, gleichzeitig wird es auf ein starkes Finale hinzu getrieben. Der zweite Gem ist „Ex Nihilo Nihil Fit„. In dem Song ist es gerade der gut differenzierbare Klang, der den Kontrast zwischen den düsteren Gitarren, dem zischenden, flirrenden Cymbals und der tragenden Rhythmusabteilung zur Geltung bringt und in der Songprogression den Weg bereitet für ein geheimnisvoll-bedrohliches furioses Saxophon-Finale, in dem die zuvor als Akzente eingesetzten Stilelemente in einem mächtigen Track emergieren.

Fazit:
Eine eiskalte, gespenstische Atmosphäre, roher, am traditionellen 1990er orientierter Black, ergänzt von faszinierend schlängelnden Saxophonlinien. Ein Songwriting, das durch Dynamik und Songprogression dazu beiträgt, dass es nie langweilig oder anstrengend wird, zuzuhören, auch wenn es die großen Hooks nicht gibt. Leider hat die Produktion etwas Schwächen, sodass der Klang etwas Tiefe verliert.

Punkte: 9/ 10

Autor: distelsøl