VICTIM PATH – Lost In Stellar Dust (2025)

Band: VICTIM PATH
Album: Lost In Stellar Dust
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Divided Into Zero
02. Faceless Nameless
03. Built Of Lies
04. Polar Lights
05. Lost In Stellar Dust
06. Edges Of Insanity

Seit 2009 treiben VICTIM PATH ihr Unwesen im Underground – Lost In Stellar Dust stellt das zweite Lebenszeichen nach dem Debüt Surrounded By Pain (2012) dar.
Die Scheibe beginnt ungewohnt rockig und wir werden zudem von einigen Doom-Einflüssen infiltriert, wobei die leidende, kratzige Stimme die teils erhabene, teils depressive Stimmungslage optimal unermauert. Von Beginn weg klingt Lost In Stellar Dust wie Doom Death mit jeder Menge schöner Zwischentöne. Die Sprechstimme zwischendurch bringt Abwechslung in die Vokaldarbietung, ungewöhnlich zeigt sich die heroische Gitarrenarbeit, die den Kompositionen einen Heavy-Metal-Touch verleiht und äußerst frisch wirkt. Der rote Faden kann da schon mal abhanden kommen und beim ersten Durchlauf macht dieses Album einen zerfaserten, etwas orientierungslosen Eindruck, die extrem entspannten Jam-Sessions irritieren zudem. Doch nach einer Eingewöhnungsphase erschließen sich die detailreichen Stücke und die Kombination der Elemente weiß zu begeistern. Hier eine ruhige Gitarre, dann wieder eine kraftvolle Wall Of Sound, düstere Gesänge und dann pathetischer Klargesang – ein Wechselspiel der Emotionen, zwischen tiefschwarz und strahlend hell, zwischen himmelsschreiender Sehnsucht und abgrundtiefer Düsternis. Feine Gitarrensoli veredeln etwa „Faceless Nameless„, das im weiteren Verlauf an Rasanz zunimmt, bei der nur die blecherne Snare ein klein wenig das Hörvergnügen trübt. Doch die sanfte Einleitung von „Built Of Lies“ wischt dieses Manko gemächlich vom Tisch, bevor uns VICTIM PATH mit einer wütenden Passage niederbügeln, um kurz danach eine heroisch schwelgende Sequenz folgen zu lassen. Es tut sich also einiges in den moderat epischen Songs, die von ganz kontemplativ über mittelschnell entspannt bis pfeilschnell attackierend alles an unterschiedlichen Tempi bieten. Sehr fein: das augmentierende Titelstück mit tragischer Melodie, schwelgerischer Elegie, feinsinniger Percussion und harschem Tempo-Bruch – dann explodiert das Stück mit desperaten Vocals und zackigen Blasts förmlich, auch ein paar groovige Riffs mischen sich darunter und ergeben ein auf- und abwogendes Songgefüge mit dissonanten Zwischentönen zur Schärfung der Aufmerksamkeit. Ein wunderbar erzählerisches Solo beendet den rasanten Ritt durch diverse Sub-Genres. Spannend!

Fazit:
Absolute Entspannung, wunderbare Melodien, sphärische Gelassenheit und auch kratzbürstige Aggressivität vereinen sich auf diesem variablen Album zu einem herausfordernden Gesamtwerk, das keinesfalls zur bloßen Hintergrundbeschallung degradiert werden sollte.

Punkte: 9 / 10

 

Autor: Leonard