UNLOCKED – Bedlamite (2024)

UNLOCKED – Liebesgrüße aus der Irrenanstalt

In den Niederlanden gibt es nicht nur das legendäre Dynamo Festival, wo Metalgitarren aus den Boxen einmal jährlich dröhnen, sondern auch Bands heimischer Qualität. UNLOCKED aus Eindhoven liefern mit Bedlamite ein kompaktes, thematisch spannendes Death Metal-Album. Die Veteranen verarbeiten in ihren Texten die düstere Realität viktorianischer Irrenanstalten und setzen damit einen ungewöhnlichen Rahmen für ihr Debüt.

Im Mittelpunkt steht die handwerkliche Finesse der Band: Gleich das Eröffnungsstück „Bloodcult“ punktet mit starken zweistimmigen Gitarrenriffs, die – obwohl im Mix etwas zurückhaltend – griffig und melodisch sind. Die Drums und der bissige Gesang treten deutlicher hervor und verleihen den Songs Durchschlagskraft. „Junod’s Way“ fällt mit seinem orientalisch geprägten Einstieg auf und entwickelt sich mit markantem Groove und erneut mehrstimmigen Gitarren äußerst abwechslungsreich. Besonders „Show Of Bedlam“ überzeugt durch seinen dramatisch-heroischen Aufbau, während „Trapped Inside“ kompromisslos nach vorne prescht und keine Verschnaufpause gewährt. Die Qualität des Songwritings zeigt sich auch in den Details: Zwischenspiele, wechselnde Tempi und kleinere Ruhepunkte wie die einleitende Stimmung von „Crimson Walls“ sorgen immer für Bewegung. Im Finale „Evil Incarcerated“ explodiert die Band regelrecht und liefert mit dem teils zweistimmigen Gitarrensolo ihr instrumentales Highlight – schade nur, dass das Solo etwas im Mix untergeht. Die Produktion insgesamt spiegelt die Energie eines erfahrenen Kollektivs wider, wirkt aber an manchen Stellen unausgewogen, da Gitarren nicht immer die nötige Präsenz haben.

Fazit:
Insgesamt liefern UNLOCKED auf Bedlamite ein intensives, kurzweiliges Death-Metal-Paket, das sowohl handwerklich als auch atmosphärisch überzeugt. Ein starkes Album für alle, die Songwriting und Härte gleichermaßen schätzen.

Punkte:

Autor: Julian D.