Band: SHARDANA
Album: The Monarch
Genre: Epic Black Metal
Trackliste:
01. Awakening
02. S’Inferru
03. Sleep Of The Righteous
04. The Landing
05. The Monarch
06. Iron Will
07. Rei de Sonnu
08. Occasu
09. Is Cerbus

Black Metal aus Italien bringt fast ohne Ausnahme ein eigenes Flair und Klangbild mit sich – wie sehr diese Theorie zutrifft, zeigt die 2008 gegründete Epic-Black-Formation SHARDANA mit ihrem neuen Werk The Monarch eindrucksvoll. Auf ihrer bereits dritten Veröffentlichung treffen blackened-deathige Elemente auf folkige Passagen und roh wirkenden, brachialen Black Metal, der sich stellenweise in powermetallisch-epische Dimensionen entlädt.
Schon der Opener „Awakening“ zeigt die Eigenständigkeit der Platte: Neben schwerem, epischem Soundbild warten die Jungs mit cleanen Passagen, halb gutturalen Vocals, mächtigen Doubleblasts und starker Arbeit an der Leadgitarre auf. Eine Nummer, die sich aufbaut, innehält und sich schließlich in einem mächtigen Solo entlädt.
Rhythmisch klingendes Riffing und Gitarrentremolo sind nur zwei Facetten, mit denen „S’Inferru“ aufwartet. Neben der für Blackened Death ungewöhnlichen, fast schon deathigen Melodieführung kommen auch hier mehrere starke Gitarrenbridges, Doubleblasts und Wechsel zwischen Black, Blackened Death und powermetallischen Elementen zum Einsatz – ungewöhnlich, eigenwillig, aber gerade dadurch überzeugend.
Blackig-dynamisch und episch dicht folgt „Sleep Of The Righteous“ – die wohl am klarsten blackige Nummer der Scheibe. Sie überzeugt, wie schon die Vorgänger, durch eingängige Melodieführung und hervorragende Gitarrenarbeit. Der Blackened-Einfluss tritt in den Hintergrund, während der power-thrashige Stil, der an Iced Earth erinnert, dominanter wird.
„The Landing“ präsentiert sich mit folkigem Einstieg und durchbricht das bisherige Muster. Angelehnt an den Heavy Metal der 80er wummert die Nummer vorwärts, wobei Melodieführung und Gitarrenarbeit black-deathig bleiben. Ein Song, den man am ehesten mit Psalm of Lydia von Nevermore vergleichen könnte – eigenwillig, technisch stark, aber für manche Hörer durch die Vielzahl ineinanderlaufender Stile schwer greifbar.
Klarer und fokussierter zeigt sich der Titeltrack „The Monarch“, der – abgesehen von den epischen Clean Vocals ab der Mitte – eindeutig im Blackened Death zu Hause ist. Ein stimmiger Mix, getragen von bissigem Riffing, starker Leadgitarre und einer klaren, geradlinigen Melodieführung.
Nach folkigem Einstieg kann sich „Iron Will“ nicht ganz entscheiden, ob es blackmetallisch anmuten oder sich doch stärker im Power-Metal-Sektor positionieren will. Atmosphärisch dicht und kraftvoll geht’s in die Vollen, wobei der Gesang klar und episch bleibt. Wie auf dem gesamten Album ist die Gitarrenarbeit prägend: bissig im Riffing, komplex in den Hard’n’Heavy-Soli.
Kaum eine Platte lässt sich so schwer zusammenfassen wie diese, denn jede Nummer klingt anders – das beweist auch „Rei de Sonnu“. Klassischer Blackbeat trifft hier auf Gitarrentremolo, gutturale Blackened-Death-Vocals und clean gesungene sardische Passagen, während das Riffing mit dem hohen Tempo in Slayer-Manier treibt. Ein Stilmix, den man mehrfach hören muss, um ihn vollständig zu erfassen.
Eine kurze Verschnaufpause bietet das instrumentale „Occasu“, das folklorisch anmutet und in den Closer „Is Cerbus“ überleitet. Dieser wirkt zunächst melancholisch und schwer – fast unschlüssig im Gesamtkontext. Doch die starke Leadgitarre, das durchdachte Riffing und die markante Melodieführung verleihen dem Track eine unerwartete Härte, die nur durch die Clean Vocals gebrochen wird. Ab der Mitte fügt sich die Nummer schließlich doch wieder schlüssig ins Gesamtbild ein – ein starker Abschluss einer Platte, die von Vielfalt und Mut lebt.

Fazit:
The Monarch ist ein beeindruckendes, vielschichtiges Release, das SHARDANAs Mut zur Individualität und ihren Hang zu genreübergreifender Vielfalt eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die Kombination aus Black, Death, Folk, Heavy und Power Metal mag ungewöhnlich wirken, doch genau diese Mischung verleiht dem Album seine Tiefe und Eigenständigkeit.
Die Gitarrenarbeit ist überragend – technisch stark, melodisch präzise und stets im Dienste der Atmosphäre. Besonders die dynamischen Wechsel zwischen brachialer Härte und epischer Weite machen die Platte zu einem spannenden Erlebnis.
Zwar erfordert das Aufeinandertreffen vieler Stilrichtungen gelegentlich etwas Aufmerksamkeit, was teilweise überfordernd wirkt, doch wer sich darauf einlässt, wird mit einem Werk belohnt, das sowohl kompositorisch als auch emotional überzeugt.
Punkte:

Autor: Nicki