Band: SCREAMS OF TRANQUILITY
Album: Crimson Hallows
Genre: Melodic Death Metal
Trackliste:
01. Savaged By Blood
02. Whispers Unfold
03. Feral Souls
04. A Darkness That Calls My Name
05. Crimson Hallows
06. Bondale
07. Frozen Tears Of Solitude

Wenn man es im Metal mit Solo-Projekten zu tun hat, verbirgt sich nicht selten Black Metal dahinter. Wenn jedoch der Oberösterreicher Marc Prohaska mit SCREAMS OF TRANQUILITY seine musikalischen Ideen in die Tat umsetzt, wird Melodic Death Metal daraus. Crimson Hallows ist das zweite Album in der mittlerweile fast 10 jährigen Geschichte des Projekts.
Aggressive Riffs, epische Klangwolken, deutliche Melodieführung, der Wechsel zwischen brachialen und ruhigeren Sequenzen, verpackt in recht klassische Songstrukturen und nicht zuletzt Harsh Vocals als die zentralen Merkmale von MDM, sind natürlich auch auf Crimson Hallows zu finden. So typisch wie unspektakulär. Die Mischung aus Blastbeats, Doublebass und symphonischen Layern sorgt zwar für einen wuchtigen Klang, zugleich aber auch für eine gewisse Vorhersehbarkeit und Austauschbarkeit. Die Songstrukturen folgen vertrauten Mustern, die man kennt. Das Ergebnis klingt professionell, aber selten wirklich überraschend. Auch die Vocals sind technisch sauber, variieren jedoch wenig und erzählen emotional letztlich weniger, als die Texte versprechen. Die Motive wirken episch angelegt, erschöpfen sich aber schnell, weil das Album kaum neue Perspektiven eröffnet. Die erzählerische Tiefe, die angedeutet wird, bleibt ein Versprechen. Dennoch: es gibt Momente, in denen es gerade in Hinsicht darauf, dass es sich um Solo-Projekt handelt, Potenzial aufblitzt: harmonisch interessante Gitarrenlinien, gut getimte Spannungsbögen, wie beispielsweise in „Whispers Unfold„, zumindest solange auf die schwere und merkwürdige Orchestrierung verzichtet wird. Oder auch im Closer „Frozen Tears Of Solitude„, der verhältnismäßig direkt, roh und dadurch authetischer daherkommt.

Fazit:
Crimson Hallows ist ein Album, das viel will, aber nur teilweise einlöst. Es ist solide gespielt, sauber produziert und voller Ambitionen – doch genau diese Ambitionen legen offen, wo es an Eigenständigkeit und erzählerischer Konsequenz fehlt. Für Fans des symphonisch angehauchten Extremmetal dennoch hörenswert, aber auch kein großes Statement.
Punkte:
Autor: distelsøl
