QUIETE – Riflessi (2021)

Band: QUIETE
Album: Riflessi
Genre: Progressive/Atmospheric Death Metal

Trackliste:
01. Risveglio
02. Aurora 
03. L’Attimo
04. Madre
05. Gocce
06. Samsara
07. Autumna
08. L’Agguato

Nach einer EP (2018, Eos) warfen die Proggies QUIETE ihr Debütalbum Riflessi 2021 auf den Markt, wobei das italienische Duo recht komplex und doch nachvollziehbar agiert.

Mit Naturgeräuschen begrüßen uns die beiden Musiker zu ihrer 45 Minuten dauernden Reise, sanft mischt sich eine fragile Pianomelodie dazu, sphärische Keyboardflächen lassen uns innehalten und entschweben. Aufbrausende Drums und pointierte Keyboards tragen mit singenden, wehmütigen Gitarren fortan das Melodiegeschehen, die melancholische Stimme passt sich nahtlos in die träumerische Atmosphäre ein. Tiefe Growls und eingestreute Doublebass-Passagen erhöhen moderat das Wildheitspotential. Die Songstrukturen zeigen sich als episch, aber keineswegs in die Länge gezogen. Fließende Taktwechsel und aggressive Parts brechen die bedächtigen Momente auf und ergeben eine progressive, spannende Einheit. Die Texte in der italienischen Muttersprache erweisen sich als kluger Schachzug, ebenso wie die Speed-Eruption während „Aurora“ die unvermittelt über die HörerInnen hereinbricht – eine wunderbare Überraschung, welche die Dynamikkurve in rasante Höhen treibt. Manchmal zäumt die Band das Pferd von hinten auf, will heißen, dass man rasant losschießt und dann im weiterern Verlauf den Fuß vom Gaspedal nimmt – dabei kommt auch wütendes Gekreische zum Einsatz, das sich federleicht mit sphärischen Hintergrundharmonien abwechselt. Tremolomelodien lassen das Herz jedes Fans von Post Metal höher schlagen – QUIETE finden das optimale Mittel zwischen peitschender Angriffslust und zurückhaltenden Momenten. Teils sehr abrupt und doch schlüssig, himmlisch harmonisch und hinterlistig fies zugleich. Rhythmisch haben die Jungs auch einiges auf der Pfanne, die perkussiven Elemente bei „L´Attimo“ gehen runter wie Öl. Elegante Gitarrensoli und leichtfüßige Rhythmen verbinden sich formidabel mit gelungenen Gesangsarrangements, dann gibt es wieder knalligen Speed oder feine Grooves auf die Ohren. Ausgedehnte Gitarrensoli versetzen uns in eine zeitlose Schwerelosigkeit, ehe bedrohliche Samples, mechanische Grooves oder repetitive Strukturen die Stimmung kippen. Man weiß also nie so recht, wohin die Reise geht…eine richtiggehende Achterbahnfahrt, voller interessanter Sounds und Drumfiguren – viel Spaß allen Progdeathern auf diesem Parforce-Ritt! Genießen, Entschweben, Headbangen oder Fäuste recken inklusive!

Fazit: Ruhige, zurückhaltende Momente und explosive Tempoausbrüche halten sich auf Riflessi organisch und wunderbar dahinfließend die Waage. Die wandelbaren Stimmen – flüsternd, klar, grollend oder kreischend – unterstützen den Aufbau einer variablen Spannungskurve mit einigen überraschend heftigen Ausschlägen gen Aggressivität.

Für Fans von: Anathema, Opeth, Harakiri For The Sky, Møl

Punkte: 10 / 10

Autor: Leonard