OSKRNAVITELJ – Прадавни (Pradavni) (2023)

Band: OSKRNAVITELJ
Album: Прадавни (Pradavni)
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Интро (Intro)
02. Оскрнавитељ (Oskrnavitelj)
03. Окован (Okovan)
04. Прогнаник (Prognanik)
05. Кад је месец пун (Kad je mesec pun)
06. Бескрај (Beskraj)
07. Крв вучија (Krv Vučija)
08. Вагроб (Vagrob)
09. Хладно руно планина (Hladno runo planina)

Gegründet 2021 in Serbien, zählt OSKRNAVITELJ zu den neueren Namen im osteuropäischen Black Metal – doch statt auf das übliche Räudigkeits-Gehabe setzen die Musiker auf Technik, Struktur und durchdachtes Songwriting. Ihr 2023 erschienenes Album Прадавни unterstreicht genau das: klassische Black-Metal-Wurzeln, solide Umsetzung – aber mit einem etwas anderen Fokus.

Die Reise beginnt mit „Интро„, einem kurzen, stimmungsvollen Intro, das fast ausschließlich aus Gewittersamples besteht – simpel, aber effektiv. Es schafft genau die düstere Grundstimmung, die das restliche Album prägt.

Оскрнавитељ (Oskrnavitelj)“ legt dann sofort ordentlich Tempo vor: Reißende Gitarren, 250er Blastbeats und eine absolut hexische Stimme dominieren das Klangbild. Die Nummer rumpelt im Stil von Witchery, wird aber immer wieder von Soli und kleinen Bridges aufgelockert – und endet dann unerwartet abrupt.

Noch schneller und aggressiver wird es in „Окован (Okovan)„. Die Doublebass hämmert durchgehend, während Gitarren- und Basslinien eher schlicht gehalten sind. Die Stimme bleibt Hauptdarsteller – einzigartig in Klangfarbe und Platzierung im Mastering. Lediglich eine kleine Disharmonie in der Mitte stört kurz, ändert aber nichts an der insgesamt starken Wirkung.

Nahtlos – und fast zu nahtlos – schließt „Прогнаник (Prognanik)“ an. Das Problem: Ohne klare Übergänge geht der Song in Tempo, Struktur und Atmosphäre komplett im Vorgänger auf. Für sich genommen funktioniert der Track gut, im Albumkontext verliert er sich allerdings.

Mit „Кад је месец пун (Kad je mesec pun)“ folgt ein erster stilistischer Bruch. Die Nummer beginnt bedrohlich ruhig mit einem eingängigen Repetitions-Riff und hebt sich deutlich von den vorherigen ab. Das Schlagzeug bleibt dynamisch, während Gitarren und Vocals getragen, fast melodisch wirken. Ein Track mit eigener Handschrift – stark gemacht.

Wieder deutlich aggressiver präsentiert sich „Бескрај (Beskraj)„. Doubleblast, keifende Vocals, und eine bewusst eingesetzte Atonalität bestimmen die erste Hälfte. Ab der Bridge wird das Ganze zugänglicher – ohne aber an Schärfe zu verlieren. Klassischer Black Metal, solide, aber nicht überragend.

Крв вучија (Krv Vučija)“ fährt im gleichen Fahrwasser: Affentempo, gutturale Vocals, einfache Riffs. Nichts falsch gemacht, aber auch nichts, was länger im Gedächtnis bleibt.

Bei „Вагроб (Vagrob)“ setzt sich das fort. Zwar beginnt der Track mit einem starken Solo und mittlerem Tempo, fällt aber nach kurzer Zeit wieder in das bekannte Schema zurück – routiniert, technisch sauber, aber ohne große Akzente.

Erst „Хладно руно планина (Hladno runo planina)“ bringt zum Abschluss nochmal echten Druck ins Spiel. Schnelle Blasts, ein starker Haupt-Riff, und endlich eine Stimme, die mit klanglicher Variation aufwartet. Highlight ist der düstere Sprechgesang gegen Ende – der dem Track eine ganz neue Tiefe verleiht, bevor er ebenso plötzlich endet wie die Reise nach dem Intro  begann.

Fazit:
Прадавни ist solides Handwerk – technisch sauber, strukturell durchdacht, aber ohne große Überraschungen. Das Potenzial ist klar erkennbar, doch die fehlende Variation und der oft ähnliche Aufbau lassen die Platte über weite Strecken zu homogen wirken. Wenn OSKRNAVITELJ sich künftig mehr auf akzentuierte Instrumentalistik und individuelle Handschrift konzentrieren – und sich gelegentliche Ausrutscher sparen – ist definitiv mehr drin.

Punkte: 7/ 10

Autor: Nicki