
Band: OF THE MUSES
Album: Underheavens – Of Blood, Ghosts And Saltwater
Genre: Atmospheric Rock
Trackliste:
01. Intro
02. A Summer Burial
03. Spirits Interlude
04. Pilgrimage
05. The In-Between Was A Fever Dream
06. Phantom Limb
07. The Night
08. Underheavens (Outro)
Mastermind Cristina Rombi stellt uns nach dem Debüt Senhal (2023) mit ihrem Musikprojekt OF THE MUSES, einst zumindest vokaltechnisch gesehen im Black Metal beheimatet, ihr zweites Werk vor; diesmal widmet sich die vielseitige Künstlerin einer sphärisch-verträumten Interpretation von zeitloser Musik.
Die Einleitung ist eine Mischung aus kühl anmutenden Rhythmen und harmonischen Klangflächen, ehe sich die engelsgleichen Vocals dazu gesellen und irgendwie zu schnell wieder ausfaden – mit einer naturnahen Geräuschkulisse, die den erdigen Charakter der Scheibe unterstreicht. Fallen lassen, wegdriften und locker-flockig entschweben – das lösen die wunderbar melodischen und elegant drapierten Klanglandschaften beim andächtigen Zuhören wirksam aus. Einige futuristische, spacige Sounds unterstützen den entrückten Vibe der Stücke, die meist im langsamen Midtempo verharren, aber dennoch leicht dynamisch in moderater Form ausbrechen können. Ein paar Stimmenexperimente wie der verfremdete Sprechgesang addieren variable Momente und bewahren die Kompositionen vor Uniformität. Die Atmosphäre erinnert mich an die Landsleute Lacuna Coil oder auch The Gathering ohne metallische Härte, die Melodiebögen laufen jedenfalls federleicht und bittersüß in die Gehörgänge. Manchmal lässt Cristina einfach nur wabernde Klangcollagen für sich sprechen („Spirits Interlude„), dann geht es beim epischen „Pilgrimage“ etwas rockiger zu und ein paar klimpernde Pianomotive evozieren ein Musical-artiges Flair. Teilweise strahlt der Textvortrag der Alleskönnerin eine moderat desperate Gefühlslage aus, aber meist geht bei den gelungenen Melodien die Sonne auf. Dezent umhüllt die Komponistin ganz sanft die eine oder andere Passage mit einer symphonischen Patina, doch alles geschieht mit Bedacht, ohne Effekthascherei, pure Schönheit in Noten gegossen… Die Solokünstlerin navigiert gekonnt durch meist ruhige Gewässer, nutzt dabei kurzzeitig verzweifelt aufbegehrende Vokaltimbres oder musikalische Steigerungen (man höre das aufbrausende Finale von „Phantom Limb„), um die Sache spannend zu halten. Extrem entspannte Trip-Hop-Sequenzen fügen sich nahtlos im Verlauf des Tracks „The Night“ ein und zeigen eine feinfühlig moderne, bereichernde Seite von OF THE MUSES.
Fazit:
OF THE MUSES verbreiten gekonnt eine teils gechillte, teils verträumte oder entrückt schwebende Aura, setzten daneben gekonnt ein paar rockige Elemente zur Auflockerung ein und nutzen die moderaten Ausbrüche zur Dynamiksteigerung – lasst euch entführen in die unendlichen Weiten von zeitlos schöner Musik als Balsam für die von Blastbeats und Growls geschundene Seele!
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard