OCULAR TRAUMA – The Dissection Of Tragedy

Guten Tag, darf ich vorstellen: Ocular Trauma aus Kanada, existierend seit 2016, bisher drei Alben und zwei EPs veröffentlicht, haben sich hochkomplexe Metalmusik an die Fahnen geheftet und sind gekommen, um in 25 Minuten deine Gehörgänge zu verknoten. Verdammt fit sind sie auf ihren Instrumenten, Griffbrettartistik en masse steht am Programm, auch Ausflüge in abgedrehte jazzige Gefilde sind der Band nicht fremd. Leider vergisst das Quartett dabei auf den Song an sich, denn schlüssig Ideen zu verknüpfen, das gelingt nicht durchgehend, es soll gestückelt, unzugänglich und verkopft klingen. Die Growl/Kreischstimme trägt auch nicht zu einer Steigerung der Harmonie bei und so ergibt sich ein verfrickeltes, schwer hörbares Stückwerk, das den Hörer nervös vor seinen Boxen zappeln lässt. Progressiv zum Selbstzweck, um Kinnladen nach unten klappen zu lassen – Respekt vor der spielerischen Leistung, doch Spaß bleibt zeitweise auf der Strecke! Einige Ruhepausen mit sphärischen Gitarren oder eine bassdominierte Passage lockern auf und überfordern den hibbeligen Hörer schlussendlich doch nicht komplett; dazu gibt es ein paar Breakdowns und ins Gehör schneidende, bewusst eingesetzte Disharmonien, die Easy-Listening nur in den temporeduzierten, schleppenden Momenten möglich machen.

Fazit: Ocular Trauma scheinen mit Meshuggah und einigen Deathcore-Bands die School of Heavy Metal besucht zu haben. Im Technikunterricht gut aufgepasst, könnten die Musiker in Bezug auf Gesang und Kohärenz im Songwriting noch ein bisserl nachschärfen!

Punkte: 7 / 10

Autor: Leonard