MORTAL EMBODIMENT – Unbounded Emptiness (2024)

Band: MORTAL EMBODIMENT
Album: Unbounded Emptiness
Genre: Death Metal

Trackliste:
01. Apeirophobia
02. This Forgotten Land
03. Cosmic Plague 
04. Unbounded Emptiness
05. The Abyss Speaks
06. Fire In The Sky

Das Weltall mit seinen unendlichen Weiten der schwarzen Leere kann beängstigend sein. Für manche Menschen sogar so sehr, dass sie Lieder darüber verfassen. Der Brasilianer Paul Pinheiro aus São Paulo hat das Death-Metal-Soloprojekt MORTAL EMBODIMENT ins Leben gerufen und thematisiert in seiner ersten EP Unbounded Emptiness die Angst vor der Unendlichkeit.

Pinheiro will mit seiner Musik einen „end-of-universe“-Horror erzählen und dafür gibt es Trommelschläge im Schnellfeuer, hektische Gitarrenriffs und Grunzlaute, die klingen, als ob sie von einem singenden Toten stammen würden. Für den unheimlichen Weltall-Touch bedient er sich dem klassischen Achtzigerjahre-Horrorsound, der sich durch das Theremin und den Synthesizer auszeichnet.

Mit dem Intro „Apeirophobia“ steigt MORTAL EMBODIMENT gleich mit der Angst an, die sich langsam aufbauscht und die Stimmung auf unheilvolle Art anheizt. Bei „Forgotten Land“ prescht die Band sofort mit einem Hooker-Riff und Doublebeats nach vorne. Der Song klingt rhythmisch gut ausbalanciert und hat seine Headbang-Momente, die man bei „Cosmic Plague“ ein wenig vermisst. Im mäßigen Tempo spielt die Gitarre Riffs, die einen nicht mitreißen können – daran ändert das passabel gespielte Solo gegen Ende auch nichts. Pure Oldschool Death Metal-Atmosphäre gibt es in „Unbounded Emptiness“ und „The Abyss Speaks“, wo Blast- und Double-Beats dominieren. Zudem variiert Pinheiro hier mit dem Gesangstil und setzt Betonungen im Text, so gut, dass die Musik der Band noch um ein Eck düsterer klingt. Ein „UGHHH!“ hier, ein Kotzgeräusch da, einfach herrlich dreckig von unten.

Fazit:
Soloprojekte sind immer schwierig zu beurteilen für mich. Neben dem Gesang werden Gitarre, Bass und Schlagzeug von einer Person eingespielt, was harte Arbeit ist, aber die Musik nicht unweigerlich besser klingen lässt. Im Fall von MORTAL EMBODIMENT ist ihre EP schwer einzuordnen, was ich davon halte. Sich mit negativen Emotionen auseinandersetzen und darüber zu philosophieren, was Unendlichkeit bedeutet, passt zu Death Metal – man denke da an The Sound Of Perseverance von DEATH.

Von den Liedern bin ich hin- und hergerissen, zwischen komplexen Riff-Arrangements á la DEATH und der blutrünstigen Mitten-in-die-Fresse-Stimmung von Cannibal Corpse. Pinheiro versucht in seiner Musik beides zu verkörpern, was aber leider nicht gelingt. Mir fällt kein Alltagszenario ein, wo MORTAL EMBODIMENT als Hintergrundmusik passt. In der EP gibt es stellenweise Highlights und das Thema ist interessant, aber dennoch fehlt das gewisse Etwas.

Punkte: 6 / 10

 

Autor: Julian D.