Band: LES BÂTARDS DU ROI
Album: Les chemins de l’exil
Genre: Black Metal
Label: Les Acteurs de l’Ombre Productions
Trackliste:
01. La Forêt
02. L’Âme Sans Repos
03. Vers l’Étoile Solitaire
04. Le Chevalier Au Corbeau
05. Ord Vil Merdos
06. Le Val Dormant
07. Les Chemins De L’exil
08. La Chevauchée Cadavérique
09. Sous La Couronne De l’Éternité

Die französische Black Metal-Szene fällt insbesondere durch ihre Vielfalt, Unterschiedlichkeit und Experimentierfreude auf. Immer wieder drängen junge Bands mit interessanten Ideen und der Verschmelzung von unterschiedlichen Einflüssen nach. Das 2022 gegründete Trio LES BÂTARDS DU ROI fällt auch in diese Kategorie und flicht in den atmosphärisch dichten Black Metal Akzente aus anderen Extreme Metal Richtungen ein. Das vorliegende zweite Album Les chemins de l’exil lässt uns die unehelichen Kinder des Königs auf dem Weg ins Exil und ins Unbekannte begleiten.
Ich mag die französiche Sprache, den Klang, die Melodie, aber leider verstehe ich sie nicht – das wird mir auch beim Hören dieses Albums schmerzhaft bewusst. Ich würde gerne die Geschichte verfolgen, die mit gut verständlichen Vocals dargebotene Lyrics erzählt, muss aber zur Kenntnis nehmen, dass ich mich nur anhand der Songtitel orientieren kann. Aber vielleicht ist es auch gut so, rückt doch damit das musikalische Schaffen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und das hat es sich definitiv verdient. Es ist erstaunlich, welche atmosphärische Dichte das Trio erzeugen kann. Da findet man das druckvolle, aggressive, einen revolutionären Geist verströmende „Ord Vil Merdos„, das auf dem direkten Weg durch die Mitte will. Aber auch das „La Val Dormant„, das ruhig und mit clean vocals beginnt, dem Tal des Schlafes entsprechend, aber dann doch Fahrt aufnimmt, angetrieben von den Drums, getragen von einem wunderbaren Gitarrenriff und schlussendlich auf einer feinen Melodielinie die Flügel ausbreitend. Ein Song, in dem sich vieles findet, Schwermut und allgemeine depressive-losigkeit ebenso, wie kraftvolles Aufbegehren, ja sogar ein Gitarrensolo mit Heavy Metal-Vibes, ein Song irgendwo zwischen Verzweiflung und Akzeptanz. Der Titeltrack „Les Chemins De L’exil“ ist dagegen deutlich geradliniger, drängt ganz kräftig nach vorne. Wieder sind es ein feines Riff, treibende Drums und eine wummernde, aber gut hörbare Bassline, die den Song tragen, aber auch Dynamik und Wendungen bieten. Den Abschluss des Albums bildet der 8-Minuten-Track „Sous La Couronne De l’Éternité“ der mit einer einfachen Orgelmelodie vor dem Hintergrund eine dichten Streicherwand vor sich hin blubbert. Die einsetzenden Drums geben einen Vorgeschmack auf das was noch kommen mag, bis es passiert: mächtige Gitarren, die die Orgelmelodie aufgreifen, Drums, die den Song druckvoll antreiben und nach einem nochmaligen kurzen Durchatmen die eingängigen, hypnotischen Vocals den Song unter der Krone der Ewigkeit tragen. Immer wieder bricht die Energie, wird es wieder ruhig, das Orgelmotiv aufgegriffen, wieder ein Heavy Metal-Gitarrensolo. Der Song ist Alpha und Omega gleichzeitig, in den guten Passagen, großartiger Black, aber dass doch recht häufig das Tempo, die Energie herausgenommen wird, bremst ihn unnötig ein. Aber es wird deutlich, was das Trio künstlerisch vermag.

Fazit:
Ein gelungenes Album und einmal mehr ein gutes Beispiel für die französische Black Metal-Szene: atmosphärisch, experimentierfreudig, vielseitig – gelungener Black Metal, mit Akzenten aus Death Metal Riffs und Heavy Metal-artigen Gitarrensoli. Gut verständliche Vocals in französischer Sprache, insgesamt ein rundes Gesamtbild, mit einzelnen ganz feinen Highlights. Jedenfalls ein Hörtipp für alle, die es gerne atmosphärisch mögen und schwarzen Herzens sind.
Punkte:

Autor: distelsøl