Band: LA MER
Album: Tetrahedra
Genre: Atmospheric Black Metal
Trackliste:
01. To The End
02. Last One Out
03. Tetrahedron
04. Patina
05. Sunsets
06. Strach
07. Death Dogs
08. Esse Non Videri
09. Hell Can Wait
10. Gallow Hill
11. Where Sadness Lasts Forever 12. Protostar 13. Nienawiść (Myslovitz cover)
XXX Der fleißige Alleskönner LA MER legt innerhalb von drei Jahren schon das fünfte Album vor. Quantität vor Qualität also? Mitnichten! Tetrahedra ist ein spannedes, mutiges und überraschendes Werk, das nicht auf Nummer Sicher geht. Vokaltechnisch überzeugt der Alleinunterhalter auf ganzer Linie und nutzt verschiedenste Ausdrucksformen seiner wandelbaren Stimme, von Flüstern bis heftiges Gekreische ist alles mit an Bord. Die Stücke sind spannend arrangiert und wirken ähnlich dynamisch wie jene der famosen Dänen MØL. Ganz sanfte Passagen geben kraftvollen Parts die Klinke in die Hand und der kreative Mix enthält auch einige moderne Sounds. Der Bass dominiert bisweilen und lässt ein tanzbares Flair aufkommen. Beim Titeltrack “Tetrahedron” kommt überraschenderweise zur obercoolen Percussion eine abgebrühte Western-Stimmung auf, kurz darauf klingt LA MER während “Patina” relaxt und laid back wie die Sisters Of Mercy oder Tiamat in der Gothic-Phase. Der Meister experimentiert mit Tempi und Sounds, blickt über Genregrenzen und lässt auch eine Portion erdigen Rock mit einfließen. Mir gefallen die überfallsartigen Kreischattacken und spacigen Keyboards oder die beklemmende Atmosphäre im Verlauf des Stückes “Strach“, das sich zurückhaltend und unterschwellig aggressiv gibt. Die dynamische Steigerung gegen Ende hin zeigt eindrucksvoll, wie spannend Musik während nur drei Minuten sein kann! Paradise Lost lassen beim leichtfüßigen Single-Hit “Hell Can Wait” in gotisch-poppiger Manier grüßen. Reduziert und balladesk erinnert der Meister bei “Gallow Hill” anfangs an Leonard Cohen, bevor er die kontemplative Stimmung jäh mit seinem Kreischorgan regelrecht zerfetzt. Doomig schleppende Sequenzen fügen sich sehr harmonisch ein und zeugen vom kompositorischen Geschick des Multiinstrumentalisten. Die Verwendung mehrerer Sprachen gibt diesem Meisterwerk eine zusätzliche, bunt schillernde Facette, die durch den teils aufkommenden Industrial-Touch noch aufgewertet wird. Eine fetzige Coverversion (der Band Myslovitz) schließt diese äußerst unterhaltsame Liedersammlung fulminant ab.
Fazit: LA MER trifft mit seiner reichhaltigen Mixtur voll ins Schwarze und dürfte für alle scheuklappenfreien Genre-Negierer ein gefundenes Fressen sein! Von Gothic über Industrial bis Black und wieder zurück…
Punkte: 10 / 10
Autor: Leonard