HISTORIAN – Book I: Bloodscriptures (2025)

Band: HISTORIAN
Album: Book I: Bloodscriptures
Genre: Melodic Death/Black Metal

Trackliste:
01. Army Of The Blind
02. Soldier Of The Cross
03. Drowned In Fire
04. With Every Black Breath
05. Vitkov Hill
06. Warship
07. We Have Won
08. The Lance Of Antioch
09. Ravens Rock
10. The Eye Of All Cities

Das bulgarische Quintett HISTORIAN steht mit seinem Debüt Book I: Bloodscriptures nach zwei EPs (Three Poems, 2013 und Scroll I – Perdition, 2018) auf er Matte.
Die gut 50 Minuten währende, dezent epische Scheibe beginnt hochmelodisch, mit einem elegischen und melancholischen Lead, das nach einer knappen Minute in einen Blastbeat kippt, bevor sich eine genretypisch keifende Stimme im Stile von Kataklysm hinzugesellt. Ein paar Grooves und temporeduzierte Passagen mit heroischen Sonnenaufgangsmelodien zeigen von einem intuitiven Harmonieverständnis. Shredder-Riffs und fies gekrächzte Texte blancieren das Aggressions-Harmonie-Pendel aus. Der Refrain von „Army Of The Blind“ bleibt unaufdringlich und unauffällig, was aber gut für die Langzeitwirkung sein dürfte. Die heldenhafte, doch zurückhaltende Gesangssequenz am Ende bringt Variation ins Spiel – ein gelungenener Auftakt. Bedrohliche Untertöne schimmern hin und wieder durch, wobei Melodik und Raserei eine gekonnte Kombination eingehen, nur mit einem Widerhakenchorus klappt es auch im weiteren Verlauf nicht so recht. Spieltechnisch und soundmäßig gibt es keinen Grund zur Beanstandung, genug Druck und ebenso noble Gezügeltheit harmonieren, doch so richtig einprägsam und nachdrücklich komponieren HISTORIAN (noch) nicht. Partiell komplex und gegrowlt kann das gesanglich variable „With Every Black Breath“ Pluspunkte einfahren, bei „Vitkov Hill“ wehen dissectionäre Vibes überdeutlich durch die unheiligen Hallen, clevere Taktwechsel addieren das gewisse Etwas in Verbund mit einem angenehm markanten Lead, wogegen die übermäßig präsenten Kreischvocals etwas an den Nerven zehren. Bis zum Finale ändert sich wenig an der Marschrichtung: feine Leads, rasante Attacken, leicht komplexe Anklänge, fieses Gekreische und ein paar Ruhepole – alles im grünen Bereich, da fehlen nur mehr wiedererkennbare Refrains und Überraschungsmomente. Epische Vibes, wie sie in den letzten beiden Stücken vorkommen, sind die Stärke der Band.

Fazit:
Viele coole Blasts sowie die feine Verbindung von bedächtigen Momenten und attackierenden Grooves hinterlassen einen sichtbaren, aber noch nicht fulminanten und dauerhaften Fußabtritt in der Death/Black Metal-Landschaft – ein mehr als solider Auftakt für HISTORIAN.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard