
Band: FALSKUR FUGL
Album: Танцы на костях
Genre: Post-Black Metal
Trackliste:
01. Утро (Intro)
02. Утрата
03. Då, nu – Jag och Du (Kall cover)
04. О ней
05. Стужа
06. Ярость
07. Угасание (Outro)
Russland bleibt ein fruchtbarer Boden für atmosphärisch dichten Black Metal – und FALSKUR FUGL liefern mit Танцы на костях ein bemerkenswertes erstes Studioalbum ab. Offiziell als EP gelabelt, aber mit knapp 30 Minuten Spielzeit vollwertig, zeigt das 2015 gegründete Zwei-Mann-Projekt, was passiert, wenn man melodische Tiefe, hypnotische Strukturen und schneidende Vocals klug miteinander verbindet.
Nach dem stimmungsvollen Intro „Утро“ geht es mit „Утрата“ sofort in feinsten Post Black Metal über. Extrem schöne Clean Vocals wechseln sich mit kratzigen Screams ab – KALL dürfte hier klarer Einfluss gewesen sein, nicht nur klanglich, sondern auch emotional. Passend dazu stammt „Då, nu – Jag och Du“ im Original von ebenjenen – auch in dieser Version bleibt die Wirkung erhalten.
In „О ней“ und „Стужа“ treten die Einflüsse von Alcest und vor allem der norwegischen Atmospheric-Post-Black-Band Vemod deutlich hervor. Stilistik und Melodieführung sind stark an diese melancholische Schule angelehnt – getragen, stimmungsvoll, durchdacht aufgebaut und ohne unnötige Spielereien.
Trotz der klaren Referenzen bleibt das Projekt nicht bloße Kopie: „Ярость“ zeigt Eigenständigkeit in Struktur und Dynamik. Das Tempo variiert zwischen mittelhoch, die Gitarren schneiden, die Stimme bleibt dämonisch und rau, ohne je ins Chaos abzurutschen. Bridges und Tempi sind klug gesetzt, stellenweise ergänzt durch Sprechgesänge, die eine hypnotische Wirkung entfalten – fast ritualhaft, aber nie konstruiert.
Mit „Угасание“ folgt eine rein instrumentale Ausleitung – ruhig, nachhallend und ohne Pathos, dabei melodisch klar geführt und strukturell passend gewählt.
Fazit:
Танцы на костях ist ein atmosphärisch dichtes, stilistisch geschlossenes Debüt mit klarer Ausrichtung: mittleres bis hohes Tempo, schneidende Riffs, dämonische Vocals und hypnotische Spannungsbögen. Trotz hörbarer Einflüsse von Kall, Alcest und Vemod bleibt die Handschrift eigenständig. Für Liebhaber von melodischem, durchdacht arrangiertem Post Black Metal ist diese Platte ein Pflichttermin.
Punkte: 9/ 10
Autor: Nicki