
Band: DREICH
Album: Edicius
Genre: Depressive Black Metal
Trackliste:
01. Cold
02. Sharing Death
03. Aperta Vulnera
04. Tower Of Sorrow
05. Manu Propia Mori

Tremolo-Riffs, ein Spiel aus ambientartiger Melodie mit unregelmäßiger Rhythmik und eine düster-melodische Klanglandschaft bietet das Debüt der schottischen Depressive Blacker DREICH. Der Erstling umfasst fünf Tracks, die mit drückender Stimmung, gut durchdachter Klangarchitektur und einzigartiger Melodieführung aufwarten.
Der Opener „Cold“ beginnt in solidem Midtempo und überrascht durch die von Beginn an starke Melodieführung. Besonders ist hier die Voice – keifend und kratzig legt sie sich über die Klanglandschaft aus hervorragendem Riffing und ambientartiger Schwere. Der eingestreute Sprechgesang verleiht dem Track eine ganz eigene, melancholische Note, wobei durch die verschiedenen Takt- und Tempowechsel die Härte nicht zu kurz kommt.
Die stärkste Nummer der Platte ist „Sharing Death“, die nach dem Gitarrenintro über depressiv anmutender Soundkulisse aus Regensound überzeugt – und nicht nur mit hervorragender Instrumentalistik und durchdachter Melodieführung daherkommt, sondern durch die vielen Wechsel im Tempo und die klar gesetzten Bridges ordentlich Druck erzeugt.
Ein episches Gitarrenintro und Slow-Tempo-Sound bauen in „Aperta Vulnera“ Stimmung auf, bevor der unverwechselbare Klang der Vocals einsetzt. Wenn die Nummer auch nicht mit besonderer Finesse daherkommt, so macht gerade diese Einfachheit den Track besonders. Er schafft es, trotz gleichbleibendem Tempo und kaum variierender Melodieführung, nie monoton oder langweilig zu wirken. Ein gewaltiger Unterschied zu den Vorgängern – aber einer, der funktioniert und überzeugt.
Einfache Ambienteffekte sorgen in „Tower Of Sorrow“ dafür, dass Atmosphäre entsteht, wie sie schöner nicht sein könnte. Ein klassisches Tremolo, refraingetriebene Pickings und bewusst gesetzte Disharmonien schaffen Gänsehaut-Feeling, bevor es mit gewaltigen Blasts und giftig-düsteren Shrieks immer wieder in die Vollen geht. Ein einmaliges Soundbild, das mit den Stilelementen spielt und sich diese voll zu Nutze macht. Der Gedanke ist klar, auch wenn der Druckaufbau hier nicht ganz so gelingt wie bei den Vorgängern.
Den Abschluss der EP bildet das über zehn Minuten lange Ambient-Epos „Manu Propria Mori“. Ein bisschen stellt sich die Frage, was sich die Jungs nach den vier sehr starken Tracks dabei gedacht haben könnten – denn den Platz hätte man auch mit zwei weiteren Songs füllen können. Stattdessen kommen hier weiblicher Sprechgesang, diverse Geräuschkulissen und monotones Getröte zum Einsatz. Schade eigentlich, denn das nimmt der Scheibe viel von ihrer Epik.

Fazit:
DREICH liefern mit Edicius einen starken Erstling, der mit vier Tracks überzeugt, überrascht und beeindruckt. „Sharing Death“ und „Cold“ zeigen, wie durchdacht das Konzept sein kann, „Aperta Vulnera“ beweist, dass weniger oft mehr ist, und „Tower Of Sorrow“ spielt gelungen mit den Stilelementen – auch wenn der Druckaufbau nicht ganz mitzieht. Der klare Schwachpunkt bleibt das überlange Ambient-Finale „Manu Propria Mori“, das weder ins Konzept passt noch den Abschluss trägt. Sieben dieser zehn Minuten hätte man definitiv sinnvoller nutzen können, denn selbst drei Minuten wären als Outro dieser Art anstrengend genug gewesen. Trotzdem bleibt Edicius ein eigenständiges, atmosphärisch dichtes Debüt, das sich abseits vom Depressive-Black-Klischee bewegt und viel Potenzial zeigt.
Punkte:

Autor: Nicki