DESALMATVS – Siniestras voces del inframundo (2025)

Band: DESALMATVS
Album: Siniestras voces del inframundo
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. El Tunel Del Olvido
02. UtimatvM (Holokauztion pt.2)
03. El Sacrificio de la Desencarnación
04. Un Último viaje a la Eternidad
05. El Umbral de la Muerte
06. Vision Apocaliptica
07. La Cima del Abismo (Live)
08. Tormenta Infernal (Live)
09. Holokauztion (Live)

Mit Siniestras voces del inframundo stellt die kolumbianische Black-Metal-Partie DESALMATVS nach ihrem zweiten Studioalbum und zahlreichen Veröffentlichungen seit der Gründung 2012 ihre erste Compilation dem Publikum vor – eine neun Tracks starke Brachialgewalt, die nur so vor Kriegshymnen, spirituellen Botschaften und dunkler Poesie strotzt.
Die Scheibe umfasst nicht nur bereits 2024 auf dem Demo MorteM veröffentlichte Nummern in neuer Studioversion, sondern als Besonderheit auch drei Liveaufnahmen.

Der erste Track El Tunel Del Olvido beginnt mit melodischem, dynamischem Gitarrensound in bedrohlich ruhigem Tempo – böse, schwärzer als Nacht und zugleich fast hypnotisch. Zurecht fühlt man sich an die makaberen Klänge von  Ofermod erinnert, bevor die Nummer Fahrt aufnimmt und im Stil von And Oceans mit klassischem Reiterriff und tiefböser Voice dahinmarschiert – nur um wieder abzubremsen und über eine melodisch-dramatische Bridge mit Paukenschlag auszuklingen.

Die makabere Essenz, gepaart mit Parts, die an Kriegshymnen erinnern, zieht sich in der zweiten Nummer weiter. Nach einem Einstieg, der als absolut brachial und brutal beschrieben werden kann, poltert UtimatvM (Holokauztion pt.2) aus vollem Rohr, bis die hexische Voice von Sänger Lord Sargath nach einer melodischen Bridge mit dämonischem, fast schon als Sprechgesang durchgehenden Choral unterbricht.
Wer hier noch nicht den Eindruck von Poesie und Magie hatte, der hat ihn spätestens nach diesem Teil der Nummer. Bevor wieder aus vollem Rohr Kriegstempo im Marduk-Style auf den Hörer niederprasselt, könnte man durchaus sagen, dass es hier auch lyrische – und nicht nur hexisch böse – Elemente gibt.

Bei Track 3 El Sacrificio de la Desencarnación überraschen die Jungs mit einer Brutalität, die bei den beiden vorigen Tracks definitiv nicht zu hören war – eiskalt, rau, brachial – nichts Lyrisches, Episches oder Feines – pure Grausamkeit, wird nicht nur durch den Titel (dt. „Das Opfer der Menschwerdung“), sondern auch durch die musikalische Stilistik – gepaart mit feiner Gitarrenarbeit und geschickt gesetzten Tempowechseln – perfekt vermittelt. Ein Stilbruch – aber einer der feinsten und genialsten Sorte.

Un Último viaje a la Eternidad beginnt mit schwerem Beat, choralartigen und epischen und sprechgesangartigen Vocals. Was hier auf poetische Weise aufgebaut wird, verdient das Wort Gedicht – ein Gedicht, das in seiner Bedrohlichkeit und Grausamkeit kaum zu übertreffen ist. Trotz des ab der Mitte einsetzenden Hochtempos bleibt die Grundstimmung bestehen: schaurig schön, hexisch, melodisch und grausam zugleich. Ein Stilmittel, das selten so konsequent durchgezogen wird – musikalische Finesse trifft auf kompromisslosen War Black.

El Umbral de la Muerte beginnt mit einem hymnisch-dramatischen Aufbau, bei dem man sich unweigerlich fragt, ob es sich bei diesen Jungs um Poeten, um die bedrohlichste satanic Black-Partie seit Langem oder schlicht um feinste Melodiker handelt. Richtig ist alles – denn auch hier gelingt den fünf Kolumbianern der perfekte Stilmix aus Melodie, Dramatik, dunkler satanischer Bedrohung, brutaler War-Dynamik und roher, eiskalter Black-Metal-Brachialgewalt.

Brachial und gewaltig geht es mit der letzten Studioaufnahme der Compilation weiter: Während El Umbral de la Muerte hymnisch und erhaben endet, startet Visión Apocalíptica mit purer Kälte und drückender Tiefe im Slow Mode à la Serpent Noir (Omphaloskepsis), bevor die Nummer abrupt Fahrt aufnimmt und in feinstem klassischen Black-Stil mit technischer, rhythmischer Gitarrenarbeit und präzisen Tempiwechseln bis zur ersten Bridge weiterwummert. Dort wird einmal kurz für eine bedrohliche Pause abgebremst, bevor es im gleichen Stil weitergeht – langweilig wird’s also nie, denn dafür sorgt nicht nur das geschickte Mastering, sondern auch das hochtechnische Gitarrensolo und der Melodiewechsel – alles natürlich ganz im Stile der Band, gepaart mit dieser gewissen Erhabenheit, die sich durch die komplette Platte zieht.

Die drei Live-Tracks La Cima del Abismo, Tormenta Infernal und Holokauztion zeigen, dass DESALMATVS auch auf der Bühne genauso großartige Arbeit leisten, wie in der sicheren Umgebung des Studios. Die fünf Jungs liefern live dieselbe Mischung aus Epik, Kälte, Brutalität, Wahnsinn und musikalischer Wucht, was definitiv Seltenheitswert hat – denn kaum eine Band klingt live genauso genial wie auf Platte.

Fazit:
Siniestras voces del inframundo vereint sechs Studioaufnahmen und drei Live-Tracks zu einem Gesamtwerk, das mehr ist als eine bloße Compilation. Auf Siniestras voces del inframundo zeigen DESALMATVS, dass sie nicht nur im Studio abliefern, sondern auch live genau das halten, was ihre Musik verspricht – rohe Intensität, Präzision und Atmosphäre.
Eine Band, die sich kompromisslos zwischen Technik, Brutalität, Okkultismus, Poesie und kalkulierter Grausamkeit bewegt – und dabei einen Sound erschafft, der beschwört, zerschlägt und bleibt.
Was diese fünf abliefern, kratzt nicht nur an den Genregrenzen – es setzt sie neu.
Chapeau, DESALMATVS.

Punkte: 10 / 10

Autor: Nicki