DARKENHÖLD – Le fléau du rocher (2025)

Band: DARKENHÖLD
Album: Le fléau du rocher
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Codex de la chevalerie
02. Le cortège royal
03. Temps enfouis
04. L’ascension du mage noir
05. Dans l’antre de la vouivre
06. Troubadour
07. Le fléau du rocher
08. Gardienne des dryades
09. Sortilège ancestral
10. La cavalerie fantôme
11. Pour le royaume

Die französischen Altmeister DARKENHÖLD melden sich nach fünf Jahren Pause mit ihrer elf Tracks starken LP Le fléau du rocher zurück – und liefern ein Werk, das genau das transportiert, wofür die Band seit ihrer Gründung 2008 steht: pure Epik und Atmosphäre mit mittelalterlichem Geist. Inspiriert von der südostfranzösischen Landschaft, ihren Legenden, Burgruinen und Höhlen, verbinden Aldébaran, Cervantes und Aboth klassischen, brachialen Black Metal mit Melodie und Symphonie zu einer extravaganten, unverwechselbaren Gesamtästhetik.

Der Opener „Codex de la chevalerie“ beginnt im mittleren Tempo, mit mächtiger Stimme und gleichmäßigem Blast, der Tiefe erzeugt. Eine stimmungsvolle Gitarrenbridge leitet in einen Taktwechsel mit eingängiger Melodie und Solo über, danach hämmert der Track mit ordentlich Tempo und Wucht weiter, bevor er in einen melodisch-epischen Teil à la Falkenbach übergeht und schließlich mit gezupftem Gitarrensound ausklingt. Bei „Le cortège royal“ erinnert die Melodieführung an Emperor oder Sacramentum, doch der Rest bleibt im eigenen Stil, der sich dadurch auszeichnet, dass  trotz des  hohen Tempos nie an Melodik oder Technik eingespart wird. Treibende Blasts, schneidende Riffs, gezielte Takt- und Tempiwechsel und geniale atmosphärische Elemente machen diese Nummer neben dem Gitarrensolo so extrem stark. „Temps enfouis“ liefert eine melodiöse Pause nach all dem Tempo und der anspruchsvollen Technik der vorangegangenen Nummern. Der Track leitet perfekt zu „L’ascension du mage noir“ über, sodass man ihn beinahe für das Intro davon halten könnte. „L’ascension du mage noir“ startet mit Reiterriff und 300er Blast, ist roher gemastert und wirkt schwerer und düsterer. Über all die Schwere legt sich der Gesang der Gitarre und die mächtige Voice von Cervantes. So rumpelt der Track bis zur ersten Bridge, in der Paukenschläge und drückende Riffs das Tempo reduzieren. Danach folgt wieder gemütlicher Trott, bevor es nach dem Sprechgesang richtig mächtig wird. Treibende Blasts, und hintergründige Keyboards gesellen sich hinzu und erzeugen eine für diese Band unverwechselbare Epik, die erst durch die nächste Bridge unterbrochen wird, bevor alles im Marschtempo weiterrauscht. Das Outro ist ruhig, harmonisch und wunderschön, eine Überraschung, mit der man eher nicht rechnet. „Dans l’antre de la vouivre“ ist der Outlaw des Albums – weniger Atmosphäre, weniger Technik, aber dennoch stimmig eingebettet. „Troubadour“ und „Le fléau du rocher“ lassen Gehennah und Dissection aufblitzen: schneidende Riffs, treibende Blasts, starke Basslinie und mittelalterliche Atmosphäre durch gezielt gesetzte Keyboards. „Gardienne des dryades“ zeigt DARKENHÖLD rauer, mit Midtempo-Grundlage, starker Gitarrenarbeit und trotz schnellerem Mittelteil durchgehendem Flow. „Sortilège ancestral“ ist die zweite Instrumentalnummer der LP und gibt Zeit zum Verarbeiten. „La cavalerie fantôme“ startet mit Gitarrensolo über Reiterblast. Die zweite Gitarre reißt und beißt, während die Vocals im ruhigeren Tempo verbleiben denn die Tempiwechsel erfolgen rein instrumental. Die Nummer ist allgemein technisch stark und atmosphärisch dicht und setzt wieder auf das altbekannte Muster. „Pour le royaume“ beginnt ruhig, verfällt ins  hymnische Midtempo, gipfelt im  Marschtempo und sorgt mit technischer Gitarrenarbeit, und choralartigen Vocals für ein feierliches Finale.

Fazit:
DARKENHÖLD liefern mit Le fléau du rocher ein starkes, geschlossenes Werk ab, das genau weiß, wofür es steht: mittelalterliche Atmosphäre, rohe Härte, starke Gitarrenarbeit und ein Händchen für Struktur. Nichts wirkt überladen, nichts anbiedernd – jeder Tempowechsel, jede Melodieführung und jeder Break sitzt, ohne dabei die Epik zu überdrehen. Wer mittelalterlich geprägten, melodischen Black Metal mit klarer Linie, stilistischer Tiefe und satter Substanz sucht, wird hier nicht enttäuscht. Kein Schnickschnack – nur Ausdruck, Handwerk und Haltung.

Punkte: 10 / 10

Autor: Nicki