DAMON SYSTEMA – Ate (2025)

Band: DAMON SYSTEMA
Album: Ate
Genre: Melodic Dark Metal

Trackliste:
01. Moirae
02. Lady Discordia
03. Harvest Of Tears
04. Ate
05. Adrasteia
06. Poenas Dare

Ich bin verführt, unreflektiert zu rufen „Gut Ding braucht Weile!“, aber ob das auf den Erstling Ate von DAMON SYSTEMA überhaupt zutrifft, weiß ich noch nicht. Die Verführung hat ihre Wurzel aber in der langen Geschichte der Griechen. Bereits 2008 wurde die Band – das erste Mal – gegründet, hatte aber nur für zwei Jahre Bestand. 2020 starten Gitarrist und Bassist Akis Pastras (bekannt als Live-Musiker von NIGHTFALL) einen zweiten Versuch. DAMON SYSTEMA kommen beim polnischen Label Theogonia Records unter Vertrag und legen im März 2025 das erste Album Ate vor.

Inspiriert vom antiken griechischen Zyklus von Hybris, Ate, Nemesis und Tisis, der auf der Vorstellung beruht, dass Überheblichkeit (Hybris) den Menschen zu einer Anmaßung führt, die sich gegen die Götter richtet, erzählt das Album eine kraftvolle Geschichte von Arroganz, Unglück, göttlicher Vergeltung und ultimativer Strafe. Das Album erzählt aber nicht die alten Geschichten nach, sondern thematisiert im Licht der Eindrücke unserer Gegenwart die Auseinandersetzung mit sich, das Ringen um seinen Platz, Selbstüberschätzung und -überhöhung und die Folgen des Handelns. Musikalisch bildet sich das mit einer gehörigen Portion Epicness ab. Sechs Songs, Melodic Dark Metal, abwechslungsreich irgendwo zwischen Doom und MDM angesiedelt, mal schneller aggressiver, dann wieder ruhiger, schwerfällig und immer wieder auch fein groovend. Die Kombination aus männlichen (meist harschen) Vocals und weiblichen clean-Vocals ist ein bekanntes Rezept, geht aber bei Ate gut auf. Die Stimmen harmonieren und ergänzen sich. Dazu düstere Riffs, sich entwickelnde Songs, die sowohl thematische Tiefe als auch musikalische Breite haben, Melodien, die über der mächtigen Struktur der Rhythmusabteilung Lebendigkeit vermitteln. Handwerklich ist das alles wahrlich gut gemacht. Beispielhaft sei der Titeltrack „Ate“ angeführt, den ein eindringlicher Basslauf eröffnet, die Drums den Rhythmus rustikal vorantreiben, das Riffing und die harschen Vocals eine düstere unheilvolle Atmosphäre schaffen und nicht zuletzt die sirenenhaften female vocals die Hörerin zärtlich, bestimmt und unaufhaltsam in den Wahnsinn und Ruin ziehen. Über alle Songs hinweg wird es allerdings dennoch lang, es beginnt sich zu ziehen und kann die Hörerin nicht aufmerksam halten. Die herausstechenden Momente sind insgesamt zu wenig, zu selten wird man wie im Titeltrack gepackt und nicht losgelassen.

Fazit:
Den Griechen DAMON SYSTEMA gelingt mit Ate ein solides Debüt. Abwechslungsreich, mit einer ordentlichen Portion Epicness ausgestattet, melodisch, groovend. Handwerklich sehr gut gemacht, atmosphärisch eher dunkel und unheilvoll, mit sich gut ergänzenden harschen Growls und sirenenhaften clean female Vocals. In Summe solider Melodic Dark Metal und ein Album zum Zuhören.

Punkte:


Autor: distelsøl