CRYPTOPSY – An Insatiable Violence (2025)

Band: CRYPTOPSY
Album: An Insatiable Violence
Genre: Technical Death Metal

Trackliste:
01. The Nimis Adoration
02. Until There’s Nothing Left
03. Dead Eyes Replete
04. Fools Last Acclaim
05. The Art of Emptiness
06. Our Great Deception
07. Embrace the Nihility
08. Malicious Needs

Die Urgesteine CRYPTOPSY mischen seit Beginn der 90er in technisch präziser und komplexer Manier in der Metalszene mit. Mittlerweile verbuchen die Kanadier stattliche 10 Werke auf der Habenseite.

Der neue Longplayer The Insatiable Violence verursacht schon nach wenigen Momenten ungläubige Reaktionen: da klappt aufgrund des enormen Tempos und der technischuen Finesse im Sekundentakt die Kinnlade nach unten. Trotz der Frickelei schafft es das Quartett, trotzdem nachvollziehbar zu klingen und kann in ihren hochkomplexen Strukturen die eine oder andere Melodie unterbringen. Extrem schneidender Sound und unglaublich viele Taktwechsel sind an der Tagesordnung, natürlich gibt es jede Menge wütender Growls und Screeches, zusätzlich einige Monstergrooves und sogar zurückhaltende Momente. Im Mittelpunkt stehen wieselflinke Drums (Flo Mounier ist eine Krake!) mit Doublebasseskalationen, verspielter Komplexität und zeitweiser, jazziger Zurückhaltung. Besonders heftig prasselt das Schlagzeuggewitter bei „Until There´s Nothing Left“ hernieder, der Wechselgesang pumpt Adrenalin ohne Ende durch die Songstrukturen. Doch da tauchen sie im Hintergrund auf, diese dringend notwendigen Nuancen an Harmonie, die den heftigen Speedattacken entgegenstehen bzw. diese auf ein kontrastreiches Level heben. Behände (und befüße) wechselt die Band zwischen Blasts sowie reduzierter Harmonie und kann so die Anspannung zeitweise lockern. CRYPTOPSY schaffen es also, mit kleinen Kniffen die knallharte Kontinuität aufzubrechen und agiert nicht bloß beinhart und stur auf Plattwalzen ausgelegt. Die Nackenwirbel verknoten sich jedenfalls beim Versuch, im Takt mitzukreisen und erleiden das gleiche Schicksal wie unsere Gehörgänge, die ganze Scheibe knallt wie ein wildgewordener, hyperaktiver Pitbull durch die Botanik und hinterlässt nur verbrannte Erde, ohne jedoch stumpf gnadenlos zu sein. Anspieltipp: das mit unglaublichen Drums veredelte Stück „Our Great Deception“ mit wunderbaren Melodien, wieselflinker Griffbrettartistik und sogar nobler Zurückhaltung – Blasts, schwere Grooves und Technik mit Köpfchen vereinen sich zu einem wahrhaft fies detonierenden Dampfhammer! Der epische Rausschmeißer „Malicious Needs“ verpulvert mit heftig-harschen Taktwechseln, schräger Gitarrenarbeit und unwiderstehlichen Walzengrooves noch die letzten verbliebenen Adrenalinreserven, wobei der höchst atmosphärische Mittelteil überrascht und für weiteren Applaus sorgt.

Fazit:
CRYPTOPSY bewegen sich auf einem schwindelerregend hohen Technik- und Speedlevel und bolzen über weite Strecken alles ohne Gnade nieder, doch kurze Variationen bei Gesang, Rhythmik oder Melodik lockern das Inferno wohltuend auf und addieren das gewisse Etwas. Kurz: Hackebeilchen-Metal mit Stil!

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard