Band: BROTTHOGG
Album: Ved Veis Ende
Genre: Progressive/Melodic Death/Black Metal
Trackliste:
01. Fram kryp fanden
02. I daudastund
03. I vanviddets vold
04. Pesta
05. Skarpretter
06. I djupet
07. Mare

Mit Ved Veis Ende stellt das norwegische Melodic-Black-Death-Quartett BROTTHOGG bereits sein viertes Studioalbum vor und bleibt – wie schon bei den drei Vorgängeralben aus den Jahren 2019, 2020 und 2022 – dem einmaligen Stilmix aus Progressive, Thrash, Death und Black Metal treu, während die Texte sich mit nordischer Folklore, ein bisschen Philosophischem und einem Hauch Mythologie beschäftigen. Neben dem hervorragenden Mastering besticht auf diesem Release auch das durchdachte Songwriting und die musikalische Präzision der im Jahr 2017 gegründeten Truppe.
Schon der Opener „Fram kryp fanden“ zeigt die Fähigkeit der Jungs, mehrere Stile der großen Subgenres zu kombinieren, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Die Nummer besticht nicht nur durch treibende Blasts und schneidende Reiterriffs, der atmospherische Teil – erstaunlicherweise komplett ohne Synthies – wird hier über sauberes Drumming, hervorragende Gitarrenarbeit und shriekig-deathige Vocals großgeschrieben.
Nicht weniger technisch an den Instrumenten geht’s im Track zwei „I daudastund“ zur Sache. Auch diese Nummer überzeugt wieder durch die hochtechnische Arbeit an der Leadgitarre, wobei der Death-Einschlag, trotz der Variation im Gesang zwischen halb clean und kalt-gutturalen Black Vocals, spürbar ist und schon anklingen lässt, was in Track vier „Pesta“ auf den Hörer wartet.
Während es in „I vanviddets vold“ noch grausam kalt mit hexisch keifender Voice über deathigen Growl-Passagen, folklorischer Melodieführung, rasendem Riffing a’la Keep of Kalessin und in ihrer Komplexität beeindruckenden Soli zur Sache geht, überrascht „Pesta“ auf anderer Ebene: Die Nummer vier der Platte ist ruhig, episch anmutend und fällt komplett aus dem Rahmen, denn der Track ist – abgesehen von den cleanen Vocals – mehr Heavy Metal als Black, Death oder Thrash. Ein gewagtes Experiment, das gewaltig ins Auge hätte gehen können – ist es aber nicht. Denn hier zeigt sich wieder die Genialität im Songwriting: Auch dieser Ausreißer fügt sich stimmig ins Thema und in den Albumkontext ein.
Dass Pagan Black ebenfalls zum Repertoire der Jungs aus Trondheim gehört, zeigt „Die Skarpretter“, denn dieser Track kommt neben dem beißenden Riffing auch mit cleanem Gesang à la Nomans Land oder Menhir daher. Selbstverständlich ist die bereits vorher so hoch gelobte Gitarrenarbeit und die einmalige Melodieführung auch hier wieder vertreten und der Rede gar nicht wert. Musikalisch glänzt der Track wieder mit hervorragenden Soli und mehreren genial gesetzten Wechseln zwischen Death- und Black-Elementen, wobei besonders im Drumming auch thrashige Akzente verwendet werden.
Die vorletzte Nummer „I djupet“ fällt wieder komplett aus dem Rahmen. Eröffnet wird der Track mit einem Heavy-Metal-artigen Solo, bevor es über cleanen Gesang und folklorisch anmutende Epik ins Reiterriff und düster-technisches Geknüppel geht, ohne dabei jedoch die bereits etablierte Linie aus Melodieführung und Technik zu vernachlässigen und so eine großartige und einzigartige Atmosphäre zu schaffen.
„Mare“ beendet die Platte mit einem Knall. In der mittelschnellen Nummer kommen – neben den bereits verwendeten Stilmitteln – noch zwei weitere hinzu: Der Ambient-Teil, den die Jungs im Verlauf der Scheibe immer wieder leicht angerissen haben, wird hier großgezogen, während Gesang und Melodieführung eher deathig bleiben und nur das bissige Riffing die schwarzmetallische Note bringt.

Fazit:
Ved Veis Ende überzeugt durch Vielfalt, Tiefe und die hervorragende Arbeit an den Instrumenten. BROTTHOGG verbinden Black, Death, Thrash und progressive Elemente mit epischen und folklorischen Momenten zu einem Gesamtbild, das eigenständig und abwechslungsreich wirkt. Die Platte lebt von Individualität, klarem Konzept und der Fähigkeit, verschiedene Facetten stimmig zusammenzuführen.
Ein überraschend vielschichtiges Release, das bleibenden Eindruck hinterlässt.
Punkte:
Autor: Nicki
