
Band: BLOODY VALKYRIA
Album: In Our Home, Across The Fog
Genre: Melodic Black Metal
Trackliste:
01. The Fallen Leaves Tell A Story
02. Imbued With The Rune Of Death
03. Tale Of House Hoslow
04. From Stormveil To Liurnia
05. Radahn Festival
06. May Chaos Take The World
07. The Loyal Half-Wolf
08. Age Of The Stars
Nach Kingdom of Fire präsentiert das Ein-Mann-Projekt BLOODY VALKYRIA mit In Our Home, Across The Fog sein bereits zweites Studioalbum.
Der Longplayer umfasst insgesamt acht epische Tracks, die im Wesentlichen mit klassischen Fantasy- Elementen vollgepackt sind. Dennoch wurde bei den Lyrics nichts abgeschrieben, lediglich die inhaltlichen Themen der großen Fantasy-Epen wurden aufgegriffen – und das braucht natürlich Zeit. Kein Wunder also, dass es auf der gesamten LP nur zwei Tracks gibt, die unter sieben Minuten dauern – den rein instrumentalen Track 5 „Radahn Festival“, der quasi als Brücke zum zweiten Teil der LP dient, natürlich ausgeschlossen.
Multiinstrumentalist Jere Kervinen, der hinter BLOODY VALKYRIA steht, hat es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, die Erinnerungen an die ganz Großen dieses Subgenres des Atmospheric Black Metal wieder aufleben zu lassen. Schon beim Intro von „The Fallen Leaves Tell A Story“ fühlt man sich sofort an die legendäre Scheibe Minas Morgul der österreichischen Exportgröße Summoning erinnert. Wie beim oben genannten Dauerbrenner kommt auch hier ein extrem ruhiger und langer Intropart zum Einsatz, der dann in einen flotteren Instrumentalteil übergeht und erst nach über der Hälfte mit den Lyrics und dem eigentlichen Thema loslegt.
„Imbued With The Rune Of Death“ ist ähnlich aufgebaut, legt aber definitiv ein höheres Tempo vor und erinnert nur noch teilweise an Summoning – während spätestens ab Track 3, „Tale Of House Hoslow“, andere Einflüsse deutlich werden, nämlich die von Eldamar.
Auch wenn BLOODY VALKYRIA vom Tempo, der Technik und der Tonalität her um einiges flotter und abwechslungsreicher unterwegs ist, steht das Band-Projekt seinen Kollegen aus Norwegen in puncto Epik und Dramaturgie in nichts nach und zeigt in „Tale Of House Hoslow“ auch, dass es von komplexen Strukturen und technischen Riffs eine Geschichte zu erzählen weiß. Nach dieser geballten Ladung Epik, Melodie und Technik folgt mit „From Stormveil To Liurnia“ die zweitkürzeste und auch zweitruhigste Nummer des Albums. Über dreieinhalb Minuten wird man hier mit einer hypnotisch gleichbleibenden Melodie verwöhnt, die nur unterbrochen wird, wenn die Gesangsparts einsetzen.
Die oben bereits erwähnte Nummer „Radahn Festival“ ist der fünfte Track der LP – und Brücke ist hier das einzig passende Wort. Episch und getragen erinnert die Melodie an die Darstellung der Vorabende großer Schlachten in epischen Filmen. Die Themenwahl ist hier absolut goldrichtig, denn nicht nur die Lyrics von „May Chaos Take The World“ beschäftigt sich mit der Geschichte von Shabriri aus dem Spieleepos Elden Ring – auch Melodie und Tempo sind so abgestimmt, dass man den düsteren Propheten beinahe flüstern hört.
Mit dem kürzesten, ruhigsten und rein instrumental gehaltenen Track „The Loyal Half-Wolf“ nähert sich die Platte langsam ihrem Ende. Ähnlich wie „From Stormveil To Liurnia“ simmert die Nummer vor sich hin, und man stellt sich – nach zwei weitgehend ereignislosen Minuten – unweigerlich die Frage, ob hier tatsächlich die Ideen ausausgegangen sind oder ob es sich um ein bewusst gesetztes Stilmittel handelt, „Age Of The Stars“ nochmal mit voller Dramatik und Epik einzuleiten. Der Finisher hat auf jeden Fall die Bezeichnung atmosphärisch und melodisch mehr als verdient. Erst nach fast zwei Minuten nimmt die verträumte und verspielt wirkende Nummer etwas Tempo und Härte auf, und nach fast 3 Minuten setzt auch der Gesangspart ein, der hier von weiblichem Background untermalt wird. Das Tempo bleibt extrem gedrosselt, die Voice erinnert mehr an Sprechgesang und geht dann unerwarteterweise in eine tiefere, growlähnliche Oktave über. Instrumental entsteht ab hier auch ein richtiger Wumms und Paukenschlag, auch wenn das Tempo weiterhin gedrosselt bleibt und nochmals durch den einsetzenden weiblichen Sprechgesang reduziert wird. In genau diesem Muster simmert die Nummer weiter, bevor sie instrumental und wieder mit dem weiblichen Sprechgesang ausgeleitet wird.
Fazit:
Mit In Our Home, Across The Fog liefert BLOODY VALKYRIA ein Album ab, das sich Zeit nimmt, um seine Geschichten zu erzählen – und genau darin liegt seine größte Stärke und seine größte Schwäche.
Wer hier auf der Suche nach einem mächtigem Athmospheric Black-Metal-Granaten ist, wird enttäuscht sein. Aber alle, die sich auf epische Reisen, melancholische Klangwelten und fein austarierte Dramaturgie einlassen wollen, werden belohnt.
Zwar könnten die ruhigen Instrumentalparts für den Hörer eine Geduldsprobe darstellen, doch sie dienen eindeutig dem Aufbau einer stimmigen Atmosphäre, die sich konsequent durch das gesamte Werk zieht.
Punkte: 6/ 10
Autor: Nicki