
Band: BLACK ANTHEM
Album: Fragments Of Despair
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. The Deep Longing For Sorrow
02. Awakening
03. Hellfire
04. Tomb Seeker
05. Weltenleid
06. SILVA
07. Doomed For Eternity
08. The Last Autumn
09. Nemesis
10. Downfall
Nach der selbstbetitelten EP 2021 offeriert uns das Duo BLACK ANTHEM aus der Steiermark (Weiz) sein erstes Langeisen mit 50 Minuten gemäßigtem Black Metal.
Schon von Beginn an merkt man, dass die beiden Musiker Sabrina (Drums) und Johannes (Gitarre, Bass, Vocals) ihren Fokus auf eine stimmunsvolle, manchmal schleppende Spielart legen. Die Stimme variiert zwischen beißendem Fauchen, tiefen Growls oder hysterischen Schreien sowie zurückhaltendem Timbre, auch Flüstern kommt zum Einsatz. Der melodische Aspekt kommt durch dunkle Symphonik nicht zu kurz und infiltriert die Stücke mit einem kammermusikartigen Flair, die Gitarre spendiert auch mal schwere, dissonante Töne und fordert demnach die Zuhörer heraus, um die Konzentration nicht zu verlieren. Eine schmissige Rock-Attitüde verpasst „Hellfire“ ein beschwingtes Black´n´Roll -Flair, sodass BLACK ANTHEM ein wandelbares, variables Erscheinungsbild zeigen. Vor meinem geistigen Auge tanzt Abbath von Immortal im typischen Kraken-Stil, dazwischen gönnt man sich ein paar Verschnaufpausen mit sphärischem Gitarrengezupfe…dann scheint die Band von romantischer Musik á la Chopin beinflusst (man höre den Beginn von „Tomb Seeker„), ehe schwer groovende Rhythmik und flirrende Gitarren ein getragenes, heroisches Flair heraufbeschwören. Die abgrundtiefen Growls untermauern die pechschwarze Stimmung. Im richtigen Moment löst die Musik das einlullende Tempo auf und demnach kann diese Nummer über die recht lange Spieldauer von sechs Minuten variabel unterhalten. Strukturierend ratternde Chords lockern das erneut doomige „Weltenleid“ auf, das mit hintergründigen Melodiemotiven aufwartet und sich kraftvoll steigern kann. Melancholie, Rifflastigkeit, Doom, ein Schuss Rock und feine Melodik gehen eine wirkungsvolle Allianz ein. Gelungene Basslinien blitzen beim mit intensiven Chants gespickten Stück „Doomed For Eternity“ bereichernd durch, ehe wabernde Klanglandschaften bei „The Last Autumn“ den Puls drastisch senken. Der folgende Final-Doppelschlag „Nemesis“ und „Downfall“ kickt dadurch auch ohne Dauerbeschuss richtig frenetisch rein.
Fazit:
Insgesamt versprüht Fragments Of Despair dem Titel gemäß ein bedrückendes, deprimierendes und trauriges Flair, doch die melodischen Elemente im Hintergrund und zwischenzeitliche Attacken oder spitze Schreie bewahren die Musik vor dem Versinken im monotonen Moor der Düsternis.
Punkte: 8 / 10
Autor: Leonard