AWAKENESS – Low Spirits (2025)

Nach mehreren Singles und EPs liefert C polnische Blackend Deathcore-Partie AWAKENESS mit Low Spirits ihr erstes Studioalbum und mit ihm einen Sound, den man so wohl eher kein zweites Mal hört. Die Scheibe ist eine Achterbahnfahrt aus wuchtigem Deathcore mit Grind-Einschlägen, Athmospheric Black-Passagen und Pure Cold Northern Darkness – ein eigenwilliger und rasanter Mix, der sich aber unerwartet stimmig zusammenfügt.

Der titelgebende Opener „Low Spirits“ startet mit einem ruhigen, fast zwei Minuten langem Instrumental-Intro – schön anzuhören, aber durch die immer gleiche Melodie etwas zu langgezogen. Ohne echten Übergang hebt „Counterfeit“ an; dieselbe Melodie wird zur Grundlage eines schweren Drumbeats, beißender Gitarren und einer klar deathcorigen Gangart. Black-Metal-Anklänge bleiben Nebensache; stattdessen dominiert ein massiver, geradliniger Sound, der zwar nicht vor Vielfalt strotzt, aber durch seine Wucht und starke Gitarrenarbeit überzeugt.

„Haunting Visions“ und „Cathedral Of Sorrow“ führen diesen Kurs zunächst  fort; dumpfe Growls und geradliniger Beat lassen die Nummer erst mal in Richtung Grindcore laufen, bis sie urplötzlich in tiefste Pure Cold Northern Darkness mit rasantem Doubleblast, keifenden Vocals und technisch sauberen Soli kippt . Bei beiden Tracks tritt der Blackend Death-Charakter immer wieder hervor und bildet mit den anderen beiden Stilelementen eine überraschend stimmige Mischung.

„Everything’s Gone…“ bietet 39 Sekunden Leerlauf – als B-Seiten-Intro aber nachvollziehbar.
Die Brachialgewalt „…As I Die“ folgt direkt im Anschluss, startet mit unplugged Gitarrensound, wechselt zu atmosphärisch-blackiger Melodieführung und schwenkt unerwartet in feinsten Blackened Death um.

Das Instrumental „The Path“ wirkt danach wie ein Pausenfüller – sinnlos platziert und konzeptuell fragwürdig. Mit „From The Depths Of Hell“ und dem Closer „Deceived In Faith“ kehrt die LP sofort wieder zur vollen Stärke zurück. Beide Tracks preschen in feinster Athmospheric Black-Manier los, nur um über Doubleblast, guttural keifende Vocals und Reiteriffs endgültig in hochgradig technischen Blackened Death zu kippen. Hier bündeln AWAKENESS Einflüsse aus sämtlichen Extremen – und liefern zwei Monumente, die durch rasante Tempiwechsel, außergewöhnliche Gitarrenarbeit und ständige Stimmungsbrüche glänzen.

Fazit:
Unterm Strich ist Low Spirits ein Album, das sich nicht entscheiden will – und genau deshalb spannend bleibt. Deathcore-Schwere und Black-Metal-Frost, atmosphärische Weite und grindige Direktheit. Nicht jeder Zwischentrack zündet, doch wenn AWAKENESS all ihre Facetten bündeln, entsteht eine Mischung, die in dieser Form kaum mit etwas anderem vergleichbar ist.

Punkte: 8/ 10

Autor: Nicki