ASPHAGOR – The Aphotic Vortex (2025)

Band: ASPHAGOR
Album: The Aphotic Vortex
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Procession
02. Gates Of Manifested Hell
03. Nostromo
04. Rites Of Embarkation
05. Path to Devotion Pt. I
06. Path to Devotion Pt. II
07. Tehom
08. Into the Storm
09. Arrival
10. Conditio Inhumana
11. Dissolution

ASPHAGOR melden sich mit ihrer neuen Platte The Aphotic Vortex zurück. Die zweijährige Pause nach der letzten LP haben die fünf Black Deather aus Tirol, welche sich bereits im Jahr 2007 zusammengeschlossen haben, genutzt, um ein komplett neues Konzept zu präsentieren. Kamen die Vorgänger als Black-Metal-Kanonen daher, so präsentiert sich The Aphotic Vortex ambientartiger, technischer und um einiges melodischer – was schon nach dem ruhigen und gediegenen, fast schon hypnotischen, gesprochenen Intro „Processionund beim eigentlichen Opener „Gates Of Manifested Hell „deutlich wird.

Nach starkem Drumpart geht’s sofort blackened-deathig in die Vollen. Schwer und trotzdem atmosphärisch rumpelt die Nummer über mehrere Bridges im Midtempo dahin – um einiges entschleunigter, als wir es von den sonst so knüppelharten Tirolern eigentlich kennen, dafür aber mit schwerem Groove, der durch eine dominante Basslinie entsteht und hinter abgehacktem, arhythmischem Riffing und bösen Growls im Wechsel mit halb cleanen Parts liegt.

Die bedrohliche Stimmung kippt schnell ins episch Theatralische und entfesselt gegen Ende einen gewaltigen Paukenschlag aus pfeilschnellem Drumming und giftigem Riffing, nur um ambientartig auszuklingen und eine Brücke in Form des Instrumental-Zwischenspiels „Nostromo“ einzuleiten, das absolut nötig ist, denn „Rites Of Embarkation“ kommt blackiger und härter daher als der Vorgängertrack. Doubleblast, gezielte Tremolos und beißend kalte Rhythmik ohne großen Terz machen die Nummer trotz entschleunigtem Tempo und gleichbleibend gutturalem Gekeife mächtig. Die okkulte Klangstimmung, welche durch genau diese Elemente entsteht, wird vom unheilvoll sakral anmutenden Zwischenpart nur noch verstärkt.

Bei „Path To Devotion Pt. I“ wird’s dann langsam anstrengend mit den Zwischenspielen. Die Nummer ist schon wieder eine Entschleunigung im gesamten Kontext und mit dem Augenmerk auf „Path To Devotion Pt. II“ hätte man sich diese allerdings sparen können, denn dieser startet ruhig und hypnotisierend – fast schon beruhigend – bevor er mittels einzigartig starker Melodieführung und einer sehr durchdacht gesetzten Harmonie in die Vollen geht. Besonders ist in „Path To Devotion Pt. II“ das Drumming. Bleiben Vocals und Gitarrenarbeit doch eher blackig, so wird hier nicht im reinen Double- oder Hyperblast in einer undurchdringlichen Wall of Sound geknüppelt, sondern rhythmisch, deathig und mit Betonung auf Impact gearbeitet, was eine einzigartige Stimmung entstehen lässt, die von einem aggressiven, wütenden und technisch absolut großartigen Solo zerrissen wird.

Mit „Tehom“ sind wir beim nächsten Zwischenspiel angelangt, das zwar sehr schön und gut gemacht ist, aber die vorher aufgebaute Wucht komplett raus nimmt. Auch dieses Interludium hätte man wieder einsparen können, denn auch der nächste Track „Into the Storm“ startet wieder atmosphärisch und ruhig mit eingängigem, militärischem Drumpart, der nicht im Ansatz vermuten lässt, welche Welle hier angerollt kommt. Oldschoolig, giftig, eisig kalt und in ihrem konzeptionellen Aufbau absolut genial legt der Track schnell, und kompromisslos brutal ein gewaltiges Marschtempo an den Tag, das dank geschickt gesetzter Breaks und Tempiwechsel bei harmonischen und sauber gespielten Leads nie überfordernd, aber stets beeindruckend wirkt.

Der nächste Zwischenstopper „Arrival“ leitet zur vorletzten Nummer „Conditio Inhumana“ weiter. Auch ohne“ Arrival“ als Vorspann ist „Conditio Inhumana“ schon extrem depressiv und unerwartet drückend, wobei das Zwischenspiel in dem Fall gut passt, denn hier findet das erste Mal ein wirklicher Stimmungswechsel statt. Atmosphärisch, ambientartig und depressiv-deathig schleppt sich „Conditio Inhumana„dahin, ohne dabei monoton oder langweilig zu wirken, bevor unerwartete Explosionen in blackige Raserei aus Hyperblasts, hervorragender Gitarrenarbeit und giftiges Gekeife überraschend die depressive Stimmung zerreißen. Kurzum: Eine abwechslungsreiche und starke Nummer die ab dem wieder sehr sauberen und technisch hervorragenden Solo à la Deströyer 666 vom fast puren Black in feinsten Blackened Death kippt. Stilistische Wechsel dieser Art wollen gelernt sein – und hier kann man nur sagen: Das können die Jungs!

Einziger wirklicher Wermutstropfen bleibt der Closer „Dissolution„, Ein mittelmäßig an den guten alten Gaahl erinnerndes Sprechgesangskonstrukt, das so gar nicht zum sonst so starken Album passen will.Das Beste kommt nicht immer zum Schluss, obwohl die Platte im Allgemeinen stimmig, hervorragend aufgebaut und in sich schlüssig ist.

Fazit:
The Aphotic Vortex zeigt ASPHAGOR von einer neuen, reiferen Seite. Technisch stark, atmosphärisch dicht und mit viel konzeptioneller Tiefe überzeugt die Platte durch Abwechslung, kluge Struktur und eine ungewohnte, aber stimmige Mischung aus Härte und Melancholie. Allerdings verlieren die Songs durch die zahlreichen Zwischenspiele spürbar an Wucht – sie unterbrechen den Fluss und nehmen der sonst hervorragend aufgebauten Dramaturgie etwas von ihrer Kraft. Trotzdem bleibt The Aphotic Vortex ein starkes, mutiges Statement, das Mut beweist, sich Zeit nimmt und gerade dadurch seine ganze Wucht entfaltet.

Punkte:

Autor: Nicki