
Band: ARSEIS
Album: Melz venist Li Brullin
Genre: Black/Death/Folk Metal
Trackliste:
01. Au Gibet de Montfaucon
02. Yseult et léproserie
03. Chevaleis del Cheravais
04. L’ordalie les ignocentes
05. Sorceresce Haguenau
06. Le mal les ardenz
07. La nef les morz
08. Interlude
09. La recluse
ARSEIS ist ein Quartett aus Lille, das seine Musik als mittelalterlichen Black Metal beschreibt. Eine Mischung aus klassischem Black Metal, typischen harschen Vocals mit catchy Riffs und Instrumenten wie Flöten, Drehleier, die die Hörenden in die Tiefen des Mittelalters entführen soll. Das hier besprochene Album Melz venist Li Brullin ist der Erstling der Band und bereits 2020 erschienen. Auf über 56 Minuten lassen sie uns teilhaben, an ihrem Verständnis vom mittelalterlichen Black Metal.
Eines vorweg zur Einordnung: Pagan/ Folk gehört nicht zu meinen bevorzugten Stilen, gleichzeitig gibt es das eine oder andere, mit dem ich mich durchaus anfreunden kann, wenn ich in der entsprechenden Stimmung bin. Ich bin daher tendenziell skeptisch, insbesondere wenn dann auch noch „mediaeval“ in der Beschreibung auftaucht, allzu oft ist es belangloses Gedudel und dominiert die gute-Laune-und-Party-Attitude, mit der ich sehr wenig anfangen kann. Das gesagt, startet der erste Song „Au Gibet de Montfaucon“ und was soll ich sagen? Der Song entwickelt sich langsam, hier dissonante Klänge, da ein mächtiger, schwerer Bass, eine gespenstische Stimmung wird aufgebaut und … Da ist sie dann: die Drehleier, im Duett mit der Gitarre. Ein erstaunter, positiver erster Eindruck setzt sich fest, dieses Duett funktioniert. Dann setzen die Vocals ein, die Drums kicken mit mächtigen Double-bass, ein schneidendes Riff und mit den Vocals steigert sich auch der Song in ein kreischendes, mächtiges Stück und es bleibt nur zu sagen: Oha! Das ist ja tatsächlich Black Metal: direkt, pumpend, krachend, pulsierend, voller Energie entwickelt sich der Song über die 8 Minuten, die Drehleier und später die Flöte bereichern den Song auf erstaunliche Weise. Dieser positive Eindruck setzt sich fort. „Yseult et léproserie“ ist ein herrlich dunkles Black Metal Stück, in „Chevaleis del Cheravais“ schneidet sich ein klirrend-kaltes, scharfes Riff durch eine dichte, mächtige und rasende Klanglandschaft, ein Klangbild, das in „La nef les morz“ nochmal aufgegriffen wird, die verspielte Flöte, die Drehleier förmlich gegen die zunehmende Verzweiflung und mächtige Dunkelheit anspielt. Ein sehr starker Song! Nicht immer, nicht bei jedem Song geht das Konzept allerdings so auf, das muss von einem Debütalbum aber auch nicht erwartet werden.
Fazit: Ja, da gibt es das eine oder andere folkige Instrument, mit lieblicher Melodie – aber nein, das ist kein weichgespülter, verspielter, klebrig-süßer Pagan-Metal. Das ist vor allem wuchtiger Black Metal, der mit ungewöhnlichen Instrumenten angereichert ist, aber deswegen nichts von seiner Charakteristik einbüßt. Insgesamt betrachtet, ein beeindruckendes Debüt-Album mit einzigartigem Stil, das Lust auf mehr macht.
Punkte: 9/ 10
Autor: distelsøl