ANGRRSTH – Złudnia (2025)

Band: ANGRRSTH
Album: Złudnia
Genre: Black Metal
Label: Godz Ov War Productions

Trackliste:
01. Kolejna Pętla 
02. Mane, Tekel, Fares
03. Próg
04. Złudnia
05. Amor Fati
06. Solve et Coagula
07. Widziałem Go

Hervorragende Melodieführung, brachialer Hass und misanthropische Kälte – drei Eigenschaften, die man unweigerlich mit ANGRRSTH verbindet. Die 2018 gegründete polnische Formation zeigte bereits auf ihrem Debüt 2021, dass sie das Handwerk zwischen Raserei und Struktur perfekt beherrscht – mit Złudnia heben sie ihr Schaffen nun auf ein neues Level. Der sieben Tracks starke Longplayer überzeugt durch technische Präzision, klug gesetzte Epik und eine kompromisslose Wucht, die trotz aller Aggression stets kontrolliert bleibt.

Der Opener „Kolejna Pętla“ ist eine pfeilschnelle, giftig kalte Mixtur, die mit eingängiger Melodieführung, tiefen gutturalen Vocals, beinahe deathigem Drumming und halb cleanen Parts einen faszinierend düsteren Sog erzeugt. Ein Track, der mit seiner Mischung aus Druck und Atmosphäre Fans von Panzerfaust begeistern dürfte.

Nicht weniger überzeugend ist „Mane, Tekel, Fares“ – ein Song, der ohne Einleitung im Hyperblast losmarschiert, durch gerufene Vocals und geschickte Tempobrüche Spannung aufbaut und rhythmisch komplexe Strukturen bietet, ohne je den roten Faden zu verlieren. Besonders die starke Basslinie und das markante Solo unterstreichen, dass ANGRRSTH ihr Songwriting präzise kalkulieren, ohne dabei an roher Energie einzubüßen.

Mit einem eingängigen Drum-Intro startet „Próg“, das zunächst klassisch blackig wirkt, dann aber mit seiner tiefen Atmosphäre und den keifenden Vocals eine düstere, fast rituelle Erhabenheit erreicht. Mehrere Tempiwechsel und grandiose Leadarbeit kulminieren in einem finalen Ausbruch, der das Stück explosiv beendet – ein klarer Höhepunkt der Platte.

Der Titeltrack „Złudnia“ bleibt ebenso kompromisslos. Technisch versiert, mit einer klaren Linie und deathig geschärfter Härte, erzeugt er eine dichte, eisige Stimmung. Durch Variation und präzises Riffing gelingt es der Band, ihre charakteristische Balance zwischen Raserei und Struktur zu halten.

„Amor Fati“ verlässt endgültig die Grenzen des reinen Black Metal und driftet gekonnt in den Blackened-Death-Sektor ab. Die klugen Wechsel zwischen Chaos und Ordnung, die packenden Midtempo-Passagen und die betonte Eigenständigkeit machen diesen Track zu einem der spannendsten des Albums – ein Stück, das zeigt, wie reif ANGRRSTH mittlerweile klingen.

Klassisch, nordisch und eiskalt präsentiert sich „Solve et Coagula“. Rasantes Tempo, melodische Dichte und nordische Kälte erinnern an Urfaust oder Isengard, ohne je zur Kopie zu verkommen. Ein Track, der pure Black-Metal-Essenz atmet.

Der Closer „Widziałem Go“ führt diesen Stil konsequent fort. Auch wenn die halb gerufenen Vocals der Kälte etwas Schärfe nehmen, bleibt die starke Gitarrenarbeit und das schnörkellos dichte Klangbild bis zum letzten Ton erhalten – ein würdiger Abschluss einer Platte, die in sich stimmig und kompromisslos bleibt.

Fazit:
Złudnia ist ein kompromisslos starkes Werk, das rohe Aggression, technische Stärke und atmosphärische Tiefe vereint. ANGRRSTH schaffen es, misanthropische Kälte mit melodischer Klarheit zu verbinden, ohne sich in Chaos zu verlieren. Auch wenn einzelne Passagen in ihrer Struktur schwächer wirken, bleibt der Gesamteindruck einer Band, die genau weiß, was sie will – und es mit eisiger Präzision umsetzt.

Punkte:

Autor: Nicki