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ABSCISSOR – Metanoia (2024)

28. Oktober 2024 Reviews

Band: ABSCISSOR
Album: Metanoia
Genre: Progressive/Experimental Post Metal

Trackliste:
01. Sessions Of Consciousness
02. Break The Cycle
03. Fading From Memory
04. Archaic Revival
05. A Shadow’s Existence
06. Live Through, Pt.I
07. Live Through, Pt.II
08. Live Through, Pt.III
09. Overcome 
10. Endless Motion 
11. Memento

ABSCISSOR ist eine 2011 in Chicago gegründete Band, die ursprünglich rein instrumentalen Progressive Death geboten hat. Nach jahrelanger gemeinsamer Entwicklung und Live-Performances legen sie nun ihr Debüt-Album Metanoia vor. ABSCISSOR kombinieren dabei Einflüsse aus Post-Rock, Post-Metal, Deathcore und der Avantgarde. Entwicklung und Wachstum gerade während heftiger Turbulenzen sind auch das leitende Motiv des vorliegenden Albums, das bei 11 Tracks stolze 74 Minuten dauert.

Der Eröffnungstrack des Albums „Sessions Of Consciusness“ ist ein sich recht gemächlich vor sich hin entwickelnder Instrumentaltrack. Die Komplexität und auch atmosphärische Tiefe nimmt dabei stetig zu. Etwas ruppiger und schon von Beginn an lustvoll verschachtelt und verschroben ist „Break The Cycle„. Besonders auffällig dabei die Lead-Gitarre, die mal schwer und träge, mal im Stakkato in lichte Höhen getrieben wird. Bass und Drums bieten dabei ein Rhythmus-Fundament mit starken Jazz-Vibes. Auch „Fading From Memory“ setzt auf Jazz-Anleihen, wenn zwischen Rhythmusbrüchen ein schräg dissonantes Saxophon seinen Auftritt hat. Die sehr konventionellen Harsh-Vocals haben zwischen den technisch anspruchsvollen Instrumentalspuren keinen leichten Stand. Bei „Archaic Revival“ kommt zum ersten Mal so etwas wie eine Atmosphäre auf, polyphone Gitarren, gediegene Rhythmik und Dynamik prägen dieses Instrumental-Stück. „A Shadow’s Existence“ beginnt schön depressiv verstimmt, wie aus einer eigenen Welt und fühlt sich über weite Strecken wie ein weiterer Instrumental-Track an. Erst etwa in der Hälfte des Tracks nimmt er Fahrt auf, setzen auch die Vocals ein. Der Song beginnt zu rumpeln, irgendwie unrund zu laufen, auch das Klangbild wird verwaschen. Nach einer fast meditativen Einführung setzt sich „Live Through, Pt. I“ lyrisch mit grundsätzlichen Fragen der Existenz und dem eigenen Sein auseinander. Einsamkeit, Schmerz und Sprachlosigkeit. Philosophische Fragen und verkopfte Musik. Der Funke springt nicht wirklich über. „Live Through, Pt. II“ setzt unmittelbar, ohne Übergang fort, Enttäuschung, Trauer und Sehnsucht – praktisch alle Tiefen des Lebens werden im Text thematisiert, eine stark reflexiv-introspektive Auseinandersetzung. Die Musik, die Vocals aber, holen die Hörerin emotional nicht ab. Die Rhythmuswechsel, die gesetzten avantgardistischen Akzente stehen dem Einfühlen im Weg. Auch im dritten Teil „Live Through, Pt III“ wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt. Die Vocals erzählen die Geschichte nicht. „Overcome“ startet mit mächtigen Riffs, Bass und Drums lassen es ebenfalls ordentlich krachen. Mit Fortdauer wird das Klangbild aber breiig, der Song in seiner Konstruktion eigenartig vorhersehbar, trotz der vielen Rhythmus- und Tempowechsel. „Endless Motion“ ist wieder ein Instrumental-Stück, beginnt recht ruhig, lädt aber vom ersten Takt an mit einer zarten Melodie vor einer relativ dezenten Instrumentierung ein, sich auf den Song einzulassen. Das gelingt gut, der Song entwickelt sich langsam, eskaliert in kleinen Schritten, evoziert Bilder. Der Closer „Memento“ vermittelt Schwere, Trägheit, gleichzeitig erzeugt die Leadgitarre aber eine eigenartig lebendige Stimmung. Es entsteht eine Sogwirkung, die aber mit Einsetzen der Vocals unvermittelt abreißt, die Sequenz mit Vocals wirkt wie ein Fremdkörper.

Fazit: Insgesamt gelingt ABSCISSOR mit Metanoia ein recht interessantes, aber nicht ganz überzeugendes, erstes Album. Die vorhandene Komplexität der Songstrukturen und Progressionen macht es dabei nicht ganz einfach zu hören, sondern fordert Aufmerksamkeit und einige Durchläufe. Es ist definitiv ein Album für den Kopf, das die Hörerin nicht auf der emotionalen Ebene abholt. Am stärksten sind ABSCISSOR aber definitiv in den Instrumental-Tracks. Hier gelingt es am ehesten Atmosphäre aufzubauen und auch die besseren Geschichten zu erzählen.

Punkte: 7 / 10

 

Autor: distelsøl

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