ULVEHYRDE – Dødsdømt (2025)

Band: ULVEHYRDE
Album: Dødsdømt
Genre: Black Metal
Label: Solistitium Records

Trackliste:
01. Merraflåer
02. Jammerdalen
03. Dødsdømt 
04. Dårekisten
05. Barnedrap
06. Fanitullen
07. Morder
08. Rekviem

Mit Dødsdømt stellt die 2018 gegründete norwegische Black-Metal-Formation ULVEHYRDE ihr bereits zweites Studioalbum vor. Wie schon beim Vorgänger begeistern die Jungs durch einen bemerkenswert eigenständigen Sound, hervorragende Instrumentalistik und ein tiefes Verständnis für die Essenz des norwegischen Black Metal. Dabei verlieren sie sich weder in kitschigem Bombast noch in überladenem Pathos, sondern halten die Wurzeln des ursprünglichen, authentischen Sounds hoch – ohne ihre eigene Individualität zu vernachlässigen..

Wie viel Wiedererkennungswert in der insgesamt acht Tracks starken Platte steckt, zeigt bereits der Opener „Merraflåer“, der mit klassischem Tremolo beginnt und im mittleren Tempo schwere Eiseskälte verbreitet. Die frostigen, hexischen Vocals sorgen für eine düstere Atmosphäre, die den Hörer sofort gefangen nimmt. Ungewöhnlich – und gerade deshalb erinnerungswürdig – ist der Bassbreak, der mitten in dieser gefrorenen Klanglandschaft auftaucht. Ein gelungener Start, der jedoch noch etwas mehr Variation vertragen könnte.

Diese fordert man nicht lange ein, denn „Jammerdalen“ liefert sie sofort. Rau-kalte Atmosphäre, abwechslungsreiche Leadarbeit, großartige Drumvariationen sowie geschickt gesetzte Takt- und Tempiwechsel machen den Track zu einem technischen Highlight, ohne dabei den nordischen Kern aus den Augen zu verlieren. Selbst die weiblichen Vocals in Form von zurückhaltendem Sprechgesang mindern Härte und Kälte nicht, sondern verleihen der Nummer zusätzliche Tiefe.

Mit dem titelgebenden „Dødsdømt“ greift die Band das Erfolgsrezept erneut auf: eisige Kälte, starke Instrumentalführung und eine mystisch-düstere Melodie, die ohne Übertreibung auskommt. Keine Neuerfindung des Genres , aber eine klare Bereicherung für die aktuelle norwegische Szene.

„Dårekisten“ schlägt dann merklich klassischere Töne an und könnte so auch einem alten Dodheimsgard– oder Thorns-Album entsprungen sein. Ulver-Fragmentierungen blitzen hier und da auf, doch Individualität und instrumentale Präzision bleiben dominant. Ein großartiges Riffing prägt nicht nur diesen Track, sondern ebenso „Barnedrap“, der jedoch technischer und atmosphärischer etwas reduzierter daherkommt.

Mit „Fanitullen“ taucht die Platte tief in bedrohliche Serienmörderromantik ein. Garstiges Midtempo, eisige Vocals und dramatische Leads erschaffen ein Klangbild, das gleichermaßen fasziniert wie erschüttert. Bedrohung wird hier nicht behauptet – sie wird hörbar.

Dieses Muster setzt „Morder“ konsequent fort: hämmernde Blastbeats, Tremolo und eine dichte Soundwand erzeugen eine Atmosphäre, die Gänsehaut provoziert. ULVEHYRDE zeigen hier, wie man aus klassischen Genremerkmalen etwas schafft, das nicht nur funktioniert, sondern fesselt.

Der Closer „Rekviem“ folgt dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“. Ein infernalisches Gelächter eröffnet die finale Eskalation, bissiges Riffing und ein Mayhem-anmutendes Midtempo schaffen eine eindrucksvolle Tiefe. Die starken Vocals und die konsequent hochwertigen Instrumentalleistungen machen diese letzte Nummer zu einem würdigen Abschluss und einem der stärksten Momente der Platte.

Fazit:
Mit Dødsdømt gelingt ULVEHYRDE ein beeindruckendes, durchgehend starkes Werk, das die Tradition des norwegischen Black Metal ernst nimmt, ohne darin zu ersticken. Das Album ist keine Revolution – aber es ist eine deutliche Erinnerung daran, warum dieses Genre seit Jahrzehnten überlebt: Kälte, Konsequenz, Atmosphäre und ein Gespür dafür, wann weniger mehr ist. Wer frostigen, kompromisslosen Black Metal sucht, der weder nostalgisch verklärt noch modern anbiedert, jedoch auch hervorragende Gitarrenarbeit und individuelles Drumming und szeneuntypische Basslinien schätzt, wird hier fündig.

Punkte:

Autor: Nicki