Band: BLISS OF FLESH
Album: Metempsychosis
Genre: Black/Death Metal
Label: Black Lion Records
Trackliste:
01. A Loss
02. I Deny
03. Sacrifice
04. If Only
05. Verdammt
06. The Awakening
07. Adieu
08. Metempsychosis
09.Martyr

Die Altmeister des Blackened Death, BLISS OF FLESH, melden sich nach fünf Jahren Pause mit Metempsychosis eindrucksvoll zurück – stärker, präziser und vielseitiger als je zuvor. Neben einer deutlichen Verbesserung im Aufbau der Songstrukturen und einem komplett überarbeiteten Mastering haben die Franzosen in puncto Gitarrenarbeit noch einmal zugelegt und ihre ohnehin hohen Maßstäbe in Sachen Melodieführung und Songwriting, die sie sich seit jeher auf die eigene Fahne geschrieben haben, erneut übertroffen.
Unschuldig und fast zart beginnt die Reise mit „A Loss“ – ein akustisch geführtes Intro, das sich gegen Mitte in schwere, dissonante Klanglandschaften mit eingängiger Melodie verwandelt und nahtlos in den ersten eigentlichen Track der Platte übergeht: „I Deny“. Eine Blackened-Death-Nummer, wie man sie selten findet. Großartig durchdachte Harmonien treffen hier auf brachiale Wutausbrüche in Form von Gitarren, die sich zwischen klassischem Black-Tremolo und präzisem Palm-Muting bewegen – beides greift perfekt ineinander und ergibt ein sauberes, mitreißendes Basiskonstrukt. Getragen wird die Nummer von einem beeindruckenden Gesang, der zwischen zornigem Growling, giftigem Shrieking und mystisch anmutender Beschwörung pendelt und so das Klangbild perfekt abrundet.
Nach diesem Paukenschlag wirkt „Sacrifice“ zunächst ruhiger und fast unheilvoll – doch der Eindruck täuscht. Spätestens mit dem black’n’roll-artigen Drumming und den bissigen Vocals vor einem eingängigen Gitarrenlead offenbart sich ein Stück, das Individualität und Charakter beweist. Die fünf Jungs zeigen hier, dass sie Atmosphäre, Dynamik und Struktur mit einer Leichtigkeit kombinieren, die ihresgleichen sucht.
Auch „If Only“ steht diesem Anspruch in nichts nach und setzt neue Maßstäbe im Hinblick auf Ideenreichtum und Variation. Der Track beginnt mit einer wunderschönen Pianomelodie und deutschem Sprechgesang – was zunächst nach melancholischer Ruhe klingt, entpuppt sich als raffinierte Täuschung: Ein brutaler Hyperblast zerreißt das anfängliche Gleichgewicht und führt in einen gewaltigen Ausbruch aus Black’n’Roll-Riffing, tiefem Growling und blackiger Linienführung über. Über eine perfekt gesetzte Bridge aus Blast und Gitarrenpart dreht sich der Stil erneut – halb keifende, halb singende Vocals treffen auf ausgefallene Leadarbeit, die zwischen Soli, Tremolo, Death-Rhythmik und atonalen Momenten changiert. Ein Song voller unerwarteter Wendungen, die jede für sich funktionieren und zusammen ein beeindruckend geschlossenes Bild ergeben.
„Verdammt“ beruhigt die Stimmung nach der finalen Explosion in „If Only„. Melodisch ruhiger, mit deutschem Sprechgesang, bildet der Track eine perfekte Brücke zur Brachialgewalt, die den Hörer in „The Awakening“ erwartet. Hier treffen Pinch Harmonics und präzises Riffing auf aggressiven Hyperblast – getragen von druckvollem Groove und starker Rhythmik. Wenn man hier unbedingt einen vergleich ziehen möchte, obwohl dieser kaum möglich ist, könnte man sagen, das der Track in Punkto Melodieführung teilweise an französische Kollegen wie Svart Crown erinnert, wobei der Vergleich eher dazu dient, die Intensität der Nummer vor Augen zu führen.
„Adieu“ glänzt mit melancholischer Abschiedsstimmung, ohne dabei an Leichtigkeit einzubüßen. Die markante Basslinie und die erneut herausragende Arbeit an der Leadgitarre prägen die rhythmische Struktur der Nummer und verleihen ihr eine unaufdringliche, aber eindringliche Tiefe.
Der Titeltrack „Metempsychosis“ zeigt sich verspielt und melodisch, fast post-blackig, bevor ein starker Blast und ein großartiges Gitarrensolo die Balance zwischen Eingängigkeit und Aggression herstellen. Der Wechsel von keifigen zu halbgutturalen Vocals bringt ungewohnte Tiefe, das hallende Mastering verstärkt die theatralische Wirkung – ein Song, der perfekt zwischen Erhabenheit und roher Kraft balanciert.
Der Closer „Martyr“ schließlich startet im feinsten Ambient-Black-Stil, ohne die blackened-deathige Note zu verlieren. Die durchgehend starken Leads verschmelzen mit den giftigen Vocals zu einem dichten Klangbild, das trotz aller Variation harmonisch bleibt. Der Track nimmt Fahrt auf, bremst, hebt sich mit Soli hervor und explodiert erneut – ein würdiger Abschluss, der den Hörer gleichermaßen beeindruckt und erschöpft zurücklässt.

Fazit:
Metempsychosis ist ein kraftvolles, vielschichtiges Werk, das eindrucksvoll zeigt, wie sehr BLISS OF FLESH in den letzten Jahren gereift sind. Härte, technische Präzision und Atmosphäre stehen in perfekter Balance, während das Songwriting komplexer und mutiger wirkt als je zuvor. Die fünf Jungs verbinden rohe Blackened-Death-Gewalt mit theatralischer Tiefe und emotionaler Intensität – kompromisslos, elegant und vollkommen eigenständig. Ein Album, das gleichermaßen fordert, beeindruckt und lange nachhallt.
Punkte:
Autor: Nicki
