Band: NERVOUS
Album: Acquiescence
Genre: Avant-garde Black/Death Metal
Label: WormHoleDeath
Trackliste:
01. Acquiescence
02. Heavy Is The Head That Wears An Imaginary Crown
03. Vermin Within
04. The Will To Power
05. Fragile
06. It Didn’t Start With You
07. Acquiescence II
08. River

Viel ist nicht bekannt über NERVOUS, das Soloprojekt Aaron Ciesielskis, der an dem Album schlicht alles selbst gemacht hat. Die Beschreibung als „neurotischer Metal aus einer polnischen Vorstadt“ macht aber neugierig. Acht Songs mit einer Laufzeit von insgesamt gut 51 Minuten umfasst Acquiescence und bietet somit einen soliden ersten Eindruck des musikalischen Schaffens des Polen.
Ein etwas zögerlicher Beginn, lange Stille, die sich nur langsam flächigen Synthie-Streicherklängen beugt, bis endlich doch eine kräftige Dosis Drums und Bass einsetzen. Dann wird doch sehr bald klar, zögerlich ist da nichts. Komplexe, technische Passagen, ein gut hörbarer Bass, teilweise dissonante Akzente, die schon erwähnten Synthieflächen – all das verwoben zu einem eigenwilligen, aber interessanten und gut hörbaren Klangbild. Da gibt es Anleihen an Djent, dort bewegen wir uns in einer Progressive-Stilistik und dann gibt es wieder deutliche Technical-Ausflüge. NERVOUS macht deutlich, wie konstruiert Genregrenzen sind, welche Freiheit es ist, sich bewusst darüber hinweg zu setzen und Avant-garde zu sein. Die fließenden Übergänge zwischen den Songs unterstreichen das zusätzlich. Ja, manchmal, kommt man mit dem Hören gar nicht hinterher, wie bei „Vermin Within„, wo prägnante Synthie-Bläser zugleich Decke als auch Fundament sind, harte kurze Slaps am Bass Impulse setzen, die beinahe eine Tachykardie auslösen könnten und nicht zuletzt die Drums den Song vorantreiben. Es ist schon viel auf einmal. Aber es gibt auch Songs wie „The Will To Power„, die es ruhiger angehen, die sich entwickeln, nicht auf dem kürzesten Weg dem Höhepunkt zusteuern, sondern Wendungen und Dynamik bieten. Es ist beeindruckend, erst recht, wenn man bedenkt, dass es sich um ein Soloprojekt handelt. Wenn man auch eingestehen muss, dass es an manchen Stellen einfach zu viel, zu umständlich ist. Nicht durchgängig halten die Songs ihre Struktur, sondern fransen aus, wird manche Wendung zum Selbstzweck oder verlieren wie „Fragile“ den Kontakt zu sich selbst, sodass sie mit einem fade-out abgewürgt werden müssen.
Dennoch: ein sehr positiver erster Eindruck vom Solo-Projekt NERVOUS.

Fazit:
Ein beeindruckendes Debüt des Solo-Projekts, das in seiner Komplexität und Dynamik überrascht, manchmal aber auch zu viel will, zu umständlich wird. In jedem Fall sehr vielversprechende Aussichten für die Zukunft.
Punkte:
Autor: distelsøl
