VELJESSURMA – Haltioissaan (2025)

Band: VELJESSURMA
Album: Haltioissaan
Genre: Black / Folk Metal

Trackliste:
01. Loitsijat (Intro)
02. Nieranpoika
03. Karhun voimal
04. Myrrysmies
05. Kuollut vesi
06. Metsänpeitto
07. Luontoni
08. Haltioissaan

VELJESSURMA sind noch recht neu in der Szene, das seit 2020 bestehende finnische Quintett konnte bisher mit einem Demo (Ritual Of Cain, 2020) und der EP Noidansolmu (2022) auf sich aufmerksam machen. Nun bekommen wir es mit Haltioissaan über die Langdistanz mit klirrend kaltem und doch stimmungsvollem Black Metal zu tun.

Das Album besitzt eine gewaltige epische Schlagseite und eine folkige Spielart integriert sich organisch, die ausgeweiteten Stücke fließen angenehm dahin, hintergründige Leads bestimmen die melodische Komponente des eiskalt klirrenden Sounds. Freunde von Moonsorrow oder Thyrfing (Musik) und Catamenia (Stimme) dürften bei der breitspurigen, heimatverbundenen und erdigen Performance auf ihre Kosten kommen. Ausgedehnte Ruhephasen fehlen ebensowenig wie keifende Vocals und überschwängliche Blastbeat-Angriffe. Der Folk-Einfluss geleitet uns bei der Einleitung mit schönen Gesängen und herzlich gezupftem Instrumentarium besonders heimelig hinein in die Klangwelt der Finnen. Später dominiert aber eindeutig die aggressive Variante mit giftig keifendem Gesang und peitschenden Drums, wobei die melodischen Anklänge im Hintergrund ein omnipräsentes Gegengewicht zum eiskalten Klangbild darstellen. Ein paar dezente Black´n´Roll-Vibes klingen dezent durch. Insgesamt setzen die Nordeurpäer auf dichte Stimmungen und legen weniger Wert auf eingängige Refrains – hier spielen die frostigen Melodiebögen eindeutig die erste Geige bzw. die Hauptrolle. Manchmal übernimmt eine behutsam eingesetzte Flöte die Melodieführung und sonorer Chorgesang verbreitet eine Art Lagerfeuerromantik, klassische Heavy-Metal-Soli sorgen für eine weitere Klangfacette. Mittelschnelle Passagen und heroische Keyboards erschaffen Bilder von herrlichen Seenlandschaften und mächtigen Berggipfeln vor dem geistigen Auge, die teils einfache und direkte Rhythmik verschafft der Musik eine bodenständige, einfach galoppierende Basis. Melodisches Folk-Feingefühl, grobschlächtige Prügelorgien und Doom-beeinflusste Schwere halten sich auf diesem Album die Waage. Frostig kalt und herzerwärmend heimelig zugleich werden die gegensätzlichen Pole bisweilen harsch gegenübergestellt oder elegant kombiniert. Im ungemein breit ausgerollten Epos „Luontoni“ werden die variablen Emotionen von wütender Verzweiflung über bedrückende Schwermut bis hin zu naturverbundener Harmonie besonders exzessiv und tempovariabel vertont. Der stimmungsvolle, erdige Titelsong bietet einen gesanglich und melodisch höchst heldenhaften Abschluss.

Fazit:
Letztendlich schlägt mich Haltioissaan in seinen Bann (so der finnische Titel sinngemäß) und überzeugt mit seiner ausgefuchsten Melodieführung und teils giftiger, dann wieder heroischer Vokalpräsenz, auch wenn die gut 60 Minuten Spielzeit an die Substanz gehen. An den klirrenden Klang muss man sich gewöhnen.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard