TOTENSTURM – Blut & Teufel (2024)

Band: TOTENSTURM
Album: Blut & Teufel
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Opus
02. Des Teufels Grab
03. In der Wiege
04. Das schweigende Auge
05. Nox Noema
06. Blut & Teufel
07. Séance
08. …aus tausend Sternen

Zweites Album, klare Linie – und trotzdem noch Luft nach oben. Mit Blut & Teufel präsentiert das 2020 gegründete Ein-Mann-Projekt TOTENSTURM aus Frankfurt am Main den Nachfolger zur Erstveröffentlichung von 2022 – stilistisch im Fahrwasser von räudigem Black Metal mit starkem Ambient-Einschlag.

Den Anfang macht „Opus„, ein klangvolles, instrumental gehaltenes Intro, das durch sakral anmutenden, weiblichen Gesang beinahe chorale Strukturen aufweist. Die epische Atmosphäre erinnert an klassische Okkult-Vertonungen und schafft einen spannenden Einstieg, dessen Muster sich auch zu Beginn von „Des Teufels Grabwiederfindet. Danach zieht das Tempo deutlich an: Highspeed-Riffs, tiefe Vocals und ein durchgehender Blast wecken Erinnerungen an Nocte Obducta – wenn auch mit mehr Ambient-Fokus. Technisch stark, atmosphärisch dicht – doch das Mastering enttäuscht. Schade nur, dass der Mix so verwaschen bleibt – gerade die Gitarren klingen dumpf, und auch die Vocals verlieren sich im Gesamtklang. Dabei hätte die Nummer durch ihre technische Struktur und den druckvollen Aufbau deutlich mehr Wirkung entfalten können.

In der Wiege“ startet unschuldig mit Glockenklang, nur um dann sofort wieder in gewohnter Manier loszupreschen. Das Sounddesign bleibt jedoch das Hauptproblem: Obwohl der Track durch Reiterriffs und starken Aufbau überzeugt, kommt sein Potenzial aufgrund des matschigen Mixings nur bedingt zur Geltung. Dabei wäre das strukturell eine der stärksten Nummern des Albums.

Mit „Das schweigende Auge“ schleicht sich erstmals Monotonie ein. Zwar wird in der zweiten Hälfte hörbar besser gemischt und auch die Struktur klarer, dennoch bietet der Song wenig Neues und bleibt zu sehr im Muster der Vorgänger verhaftet.

Ein echter Höhepunkt folgt mit „Nox Noema“ – langsam, drückend und textlich auf den Punkt. Die verständlichen Vocals, das tiefe, schleppende Grundtempo und ein eingängiger Beat erzeugen eine düstere Gravitation. Der abrupte Tempowechsel in der Mitte inklusive melodischem Solo bringt genau die Abwechslung, die vielen anderen Tracks fehlt. Starke Nummer.

Mit dem Titeltrack „Blut & Teufel“ geht es steil bergab. Die Nummer wirkt wie ein schlecht getimtes Marduk-Cover – hohle Lyrics und ein wenig inspiriertes Soundbild reißen aus der Atmosphäre heraus. Zeilen wie „gib uns die Kraft“ wirken unfreiwillig komisch und nehmen der Komposition die Ernsthaftigkeit.

Séanceentschädigt direkt: Tief, düster und okkult – mit infernalischen Vocals, gleichbleibendem Doubleblast und harschen Riffs. Zwar wirken auch hier manche Textstellen leicht überzogen, dennoch überzeugen Aufbau, Stimmung und musikalisches Handwerk.

…aus tausend Sternen“ schließt fast nahtlos an und bringt dabei wenig Neues: Die Stimme tief, das Mastering wieder zu verwaschen, die Gitarren nicht deutlich herausgearbeitet. Zwar bleibt die Grundidee stimmig, die Takt und Tempiwechsel sorgen für Abwechslung, die gerade Bassline für Struktur, doch fehlt es an Wiedererkennungswert oder einem markanten Höhepunkt.

Fazit:
Blut & Teufel ist ein stark atmosphärisch aufgeladenes Werk tiefschwarzer und satanischer Ausrichtung, fast schon sakralem Einschlag und guten Grundideen. Besonders Tracks wie „Nox Noema“ oder „Séance“ zeigen das Potenzial des Projekts. Doch trotz starker Ansätze und viel roher Energie bleibt das Album durchgehend von einem mangelhaften Mastering belastet: Gitarren klingen zu dumpf, einzelne Soundebenen verschwimmen ineinander, und vieles, was an Druck und Detail da wäre, kommt nicht zur Geltung. Zudem fehlt es mehreren Songs an Alleinstellungsmerkmalen – trotz interessanter Ansätze wiederholen sich Struktur und Soundbild zu oft. In Summe ein absolut hörbares Album mit stimmiger Grundidee und gelungenen Momenten, das aber durch Schwächen im Mastering und Songwriting deutlich hinter seinem Potenzial zurückbleibt.

Punkte: 6/ 10

 

Autor: Nicki