LEX TALIONIS – The Initiation (2025)

Band: LEX TALIONIS
Album: The Initiation
Genre: Black/Speed Metal

Trackliste:
01. Bestial Death
02. Triumph Of Darkness
03. Lex Talionis
04. The Initiation
05. Desecration Announcement + Bestial Death

Mit The Initiation präsentiert LEX TALIONIS nach ihrer gleichnamigen Single ihre erste offizielle EP – und die hinterlässt definitiv Eindruck. Die aus Chile stammende Black Metal-Partie feuert auf dieser fünf Track starken Veröffentlichung kompromisslos aus allen Rohren – und zwar im Marschtempo, wie man es von den alten Marduk-Platten – besonders der legendären EP aus 1995 – F*** Me Jesus sowie den all time Klassikern Panzer Division Marduk aus 1999  oder von  Black Witchery und Ihrem Marschalbum Desecration Of The Holy Kingdom (2001) kennt.

Auch Blasphemy und einer der Urväter der zweiten Welle, nämlich  Root, dürften der drei Mann-Gewalt aus Chile als Einfluss gedient haben – zumindest steht LEX TALIONIS diesen Bands in Sachen Tempo, Technik und kompromissloser Härte in absolut nichts nach.

Wer nach Entspannung und Verschnaufpausen sucht, wird auf dieser EP nicht fündig werden, denn was den Hörer hier erwartet, ist feinster Old School Black Metal mit einem Tempo, wie sie die oben schon erwähnte „Panzerdivision“ bereits im Jahr 1999 vorgegeben hat. Treibende Blasts, die von geschickt gesetzten Doublebeats durchbrochen werden – allerdings ohne Tempo rauszunehmen. Im Gegenteil: Die EP wirkt wie ein Sturmangriff, der sich von Track zu Track weiter aufbaut. Ganz im Sinne der alten Schule und im perfekten Mix mit den Großen Meistern aus der trashigeren Ecke, wie Destroyer 666 oder Sodom, werden rasiermesserscharfe, raue Riffs mit technisch sauberen Soli verwoben, die dem Ganzen eine zusätzliche Finesse verleihen, ohne die rohe Grundstimmung zu verwässern.

Die Vocals sind hier noch das viel gerühmte „Pünktchen auf dem i“ – hexisch, bitterböse und durchdrungen von eisiger Kälte. Fast schon hypnotisch kreischt sich Sänger Disciple of Tyranny durch die  Tracks, ohne dabei ein einziges Mal überladen oder nervtötend zu wirken. Genau dieser witchery-Effekt – diese Mischung aus Dämonie und Präsenz – ist ein Stilmittel, das LEX TALIONIS, im Gegensatz zu so vielen anderen Bands, die versuchen dieses zu nutzen, perfekt beherrschen. Wer einmal reingehört hat, erkennt sofort, dass diese Voice kein  weiteres generische Black-Metal-Gekeife ist, sondern echten Wiedererkennungswert hat.

Besonders positiv fällt auch das Mastering auf: roh, düster, voll finsterer Atmosphäre – aber gleichzeitig so klar produziert, dass jede technische Feinheit zur Geltung kommt. Nichts matscht, nichts säuft ab – stattdessen trifft hier räudiger Spirit auf musikalische Präzision. Und auch die Lyrics, die sich mit Themen wie Zerstörung, Apokalypse, Finsternis und der rituellen Heraufbeschwörung des Bösen beschäftigen, sind mit geschultem Ohr gut herauszuhören – was der Gesamtwirkung der EP noch mal ordentlich Charakter verleiht.

Fazit:
Mit The Initiation zeigen LEX TALIONIS, dass es auch 2025 noch möglich ist, kompromisslosen Old-School-Black-Metal mit Charakter, Druck und Wiedererkennungswert zu liefern – ohne in Klischees oder billige Nostalgie abzudriften. Statt stumpfer Raserei bekommt man hier eine perfekt abgestimmte Mischung aus roher Härte, technischer Präzision und einer Atmosphäre, die ab dem ersten Ton in finstere Sphären zieht. Sound, Vocals und Aufbau greifen so sauber ineinander, dass man kaum glauben mag, dass es sich hier um eine Debüt-EP handelt.
Wer diese Band nach dieser Veröffentlichung nicht auf dem Radar hat, verpasst definitiv einen der stärksten Newcomer und ist schlichtweg selber schuld. Diejenigen, die auf die volle LP warten, sollten sich besser warm anziehen, denn was hier angedeutet wird, könnte im nächsten Release zur absoluten Abrissbirne werden.

Punkte: 10 / 10

  

Autor: Nicki