RIOGHAN – Kept (2025)

Band: RIOGHAN
Album: Kept
Genre: Progressive Metal

Trackliste:
01. Dreams
02. Hands
03. Skin
04. Edge
05. Distance
06. Hopes
07. Motion
08. Here
09. Red
10. Grief

Seit 2019 bestehen RIOGHAN und die fleißigen FinnInnen erscheinen nach einer EP (Blackened Sky, 2021) und dem Debüt Different Kind Of Losses (2022) nun mit dem spannenden neuen Werk namens Kept auf der Progressive Metal-Klanglandschaft.

Die Musik lebt von jeder Menge Emotionen, die nicht nur durch die feinfühlige Instrumentierung, sondern vor allem mithilfe der höchst variablen Stimme von Sängerin Rioghan Darcy lebendig transportiert werden und schwuppdiwupp in des Hörers Herz fließen. Dabei macht es uns die Band nicht leicht, denn neben allerhand ruhigen, folkigen Passagen dreht und wendet sich die Atmosphäre ständig und man weiß nie, worauf man sich einstellen kann. Für engstirnige Scheuklappenhörer wird Kept daher sehr schwierig konsumierbar, wer allerdings auf einen quirligen, nachdenklichen Mix aus Folk, Alternative, Dark Metal und modernen Sounds steht, der bekommt mit diesem detailreichen Werk ein Sammelsurium an verschiedenen Stücken serviert, das sehr spannend arrangiert und komponiert wurde. Die angesprochene Stimme wandelt zwischen Flüstern, kontemplativem Klargesang und aggressivem Timbre, ganz so, wie es der Song verlangt. Folkig und dezent rifflastig düster steigt man mit „Dreams“ – dem Namen entsprechend schwelgerisch mit Engelsgesang – fragil und kraftvoll zugleich ein. Entspannt und bassdominiert gibt man sich später mit zurückhaltender Klarstimme, doch die Dame kann auch nach Herzenslust kreischen, wobei der Wechsel zwischen den Timbres fließend klappt. Manchmal wirkt der bunte Mix etwas zu viel des Guten und die Progressivität erschlägt den Hörer – interessant und spannend bleibt es allerdings weiterhin. Einige Keyboardspielereien liefern eine weitere Komponenete im detailreichen Klangbild, das zwischen überaus ruhig träumerisch und latent aggressiv pendelt. Perkussiv tut sich auch einiges, ein paar moderne Sounds peppen die Mixtur noch zusätzlich auf. Flüsternd und trippig senkt die Band Tempo und Puls, bevor schöne Melodiebögen die Spannung brechen und Harmonie pur einzieht. Ein Akkordeon oder sanfte Klaviertöne tauchen als Farbtupfer mittendrin auf, dann rifft man sich wieder beherzt groovy durch diese teils komplexen, teils epischen 50 Minuten – no easy listening here!

Fazit:
Engstirnige Puristen werden RIOGHAN wenig abgewinnen können – Freunde von progressiver, variabel komponierter Musik dürften dagegen an Kept einen Narren fressen. Die wandelbare Stimme könnte einigermaßen polarisieren, der dominante Bassound wird allerorts Begeisterung ernten.

Punkte: 8 / 10

 

Autor: Leonard