ALL MY SINS – Lunar / Solar (2017)

Dieses Black Metal-Duo aus Serbien machte bisher mit einem Album und zwei EPs auf sich aufmerksam. Bei der EP Lunar / Solar aus dem Jahre 2017 beweisen die beiden Musiker ein feines musikalisches Gespür für Dynamik.

Ganz sanft und behutsam streichelt man die ersten paar Minuten mit bedächtiger Instrumentierung des Hörers Seele und wiegt ihn in Sicherheit. Überfallsartig blasten die Jungs dann aber umso heftiger und bissiger durch ihre zweite Komposition. Genretypisch kreischt sich der Sänger die schwarze Seele aus dem Leib und das Tempo ist zackig. Melodisch finden sich einige hintergründige Passagen ein, um der Uptempo-Dominanz die Stirn zu bieten. Am besten können ALL MY SINS beim epischen Stück „Pomen Usnulom Suncu“ (übersetzt etwa: „Gedenken an die schlafende Sonne“) ihre Stärken ausspielen, denn hier verbinden sich die Geschwindigkeiten von zart bis hart zu einem harmomischen Gesamtwerk, wogegen die Tempi sonst schroff isoliert nebeneinander stehen. Die aggressive, teils verzweifelte Stimme setzt hierbei Akzente und die leichtfüßigen Speedattacken treiben ständig nach vorne, peitschen den Song an, ohne jedoch mit überraschenden Wendungen oder harschen Wechseln wirklich vollends zu zünden. Doch halt: inmitten des Songs wird der Speed komplett zurückgefahren und ein sanfter, fast träumerischer Part senkt den Puls, um diesen später mit zackigen Blastbeats wieder schlagartig in luftige Höhe schnellen zu lassen. Am Ende sorgt der total ruhige Titel „Zbogom“ (passend auf deutsch: „Auf WIedersehen“) mit einigen geflüsterten Worten für ein beschauliches Finale.

Fazit: Das serbische Duo ALL MY SINS stellt auf ihrer EP Lunar / Solar zackige Blasts und ungemein ruhige Passagen wie zwei Blöcke nebeneinander und vermag es nicht immer, die beiden Pole schlüssig miteinander zu verbinden

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard