
Band: WERENDIA
Album: Werendia
Genre: Ambient/Atmospheric Black Metal
Trackliste:
01. I
02. II
03. III
04. IV
05. V
06. VI
Mit Werendia präsentiert das gleichnamige schwedische Ein-Mann-Projekt WERENDIA sein Debütalbum – eine ambient-lastige Reise durch vielschichtige Klanglandschaften, die sich eindeutig eher dem meditativen Bereich zuordnen lassen als dem klassischen Atmospheric Black Metal, unter dem das Projekt offiziell geführt wird. Wer hier peitschende Riffs oder kalte nordische Finsternis erwartet, wird überrascht – oder vielleicht sogar enttäuscht – denn was einem hier begegnet, ist eher der akustische Gegenentwurf dazu: zart, ruhig und fließend.
Auffällig ist sofort die Struktur des Albums: Keine Songtitel, keine klassischen Breaks – nur die nüchtern nummerierten Titel „I“ bis „VI“, was das Ganze fast wie ein zusammenhängendes Klangkunstwerk erscheinen lässt. Einige der Tracks sind rein instrumental, andere greifen mit subtil eingesetzten Geräuschkulissen, welche an sparsamen Gesang erinnern, in die Atmosphäre ein. Besonders interessant ist der Einsatz ungewöhnlicher Instrumente – neben den allgegenwärtigen Keyboard-Flächen meint man unter anderem Panflöten, Klangschalen oder sogar eine Leier zu hören, was der Musik einen beinahe archaisch-rituellen Charakter verleiht.
Die Ästhetik erinnert an eine entschleunigte, fast kontemplative Version neuerer SAMAEL-Kompositionen – allerdings ohne deren rhythmische Wucht. Es wäre kein Wunder, wenn man während des Hörens an Musik denkt, wie man sie vielleicht eher in einem meditativen Yoga-Kurs erwartet hätte als auf einem Black-Metal-Release.
Musikalisch ist das alles durchaus schön und liebevoll gestaltet, keine Frage. Doch spätestens ab dem vierten Track „IV“ beginnt sich ein gewisser Ermüdungseffekt einzustellen. Die Stücke ähneln sich in ihrer Stimmung und Dramaturgie so sehr, dass es schwerfällt, aufmerksam zu bleiben. Die instrumentalen Passagen fließen ineinander über, ohne nennenswerte Höhepunkte oder emotionale Brüche – was beruhigend wirken kann, aber eben auch schnell monoton.
Wer auf feenhafte, sphärische Klänge und meditative Ambient-Strukturen steht, wird in Werendia eine kleine Schatztruhe finden. Für Hörer, die eher auf Abwechslung, Spannung, Ambivalent oder Atmospheric Black Metal hoffen, wird das Album dagegen kaum mehr als ein flüchtiger Hauch bleiben.
Fazit:
Werendia ist ein atmosphärisch dichter, musikalisch vielschichtig gehaltener Erstling, der eher im Bereich ritueller Ambient- oder Naturklänge zu verorten ist als im Black Metal. Für Freunde von Klangreisen und beruhigender Soundkulisse ist das eine stimmige, ästhetisch ansprechende Veröffentlichung. Wer jedoch musikalische Entwicklung, Dramatik oder gar Härte sucht, dürfte sich hier schnell in einer Art akustischem Nebel verlieren.
Punkte: 6 / 10
Autor: Nicki