ROTTEN AGE – Oblicze Zła (2021)

Band: ROTTEN AGE
Album: Oblicze Zła
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Oblicze Zła
02. Deklaracja nienawiści
03. Tajemnica wiary
04. Odrzuceni
05. Ty, który nie istniejesz
06. Niemy krzyk
07. Namiestnik
08. Pokarm pogardy
09. Złudne zbawienie

Es war einmal das polnische Black-Metal-Projekt ROTTEN AGE. 2008 rund um den Gitarristen und kreativen Kopf Darkness gegründet, gab es seither einige Besetzungswechsel. Die Band hat bis 2025 aber immerhin vier Full-Length aufgenommen, bevor im Frühjahr die Auflösung bekannt wurde. Die fehlende Kontinuität zeigt sich durchaus auch musikalisch, mit den unterschiedlichen Einflüssen der jeweiligen Mitglieder – stabil blieb die thematische, im Black Metal-Universum nicht überraschende Orientierung, als „Anti“: Anti-Christlich, Anti-Kirchlich, Anti-Religiös bis hin zu dunklen menschlichen Emotionen wie Hass. Dieser Review befasst sich mit dem 2021 erschienenen Release Oblicze Zła

Direkt und ohne Vorgeplänkel startet das Album mit dem titelgebenden „Oblicze Zła„. Geknüppelte Drums, und ordentlich gedroschene Gitarren bilden das Fundament für prägnante Riffs. Bereits nach wenigen Takten fällt auf, dass sich die Vocals gänzlich an den Riffs orientieren und deren Melodieführung übernehmen. Dieses eigenartige Duett aus Gitarre und kehlig-krächzenden Vocals des Session-Vocalisten Vox Diaboli setzt sich über das ganze Album hinweg fort. Es klingt so, als wären die Songs fertig gewesen und seien zur „Vollendung“ die Vocals darauf gesetzt worden, ohne aber Raum dafür zu geben. Die Tracks hätten ohne die Gesangsspur genau so funktioniert, vielleicht sogar besser. Das Songwriting ist nämlich durchaus interessant, die eine oder andere Melodielinie, die zwischen verspielt und dissonant pendelt, wie beispielsweise in „Tajemnica wiary„. Das lässt die Hörenden in Kombination mit der krachend-treibenden Rhythmussektion kaum ruhig bleiben, unwillkürliches Kopfnicken inklusive. Oder wenn in „Odrzuceni“ nach einer mächtigen instrumentalen Einleitung, mit herrlich flirrenden Cymbals gekonnt vor einer Blast-Beat-Wand mit Tempowechsel gespielt wird. Auch „Ty, który nie istniejesz“ eröffnet mit einem mächtigen, sinistren Riff, das den Song in der Folge dominiert. Das kann schon was, tatsächlich stört der Gesang, der mitunter vom eigentlichen Song ablenkt, weil die eigentlich melodieführende Gitarrenlinie kopiert und überlagert wird, so auch in „Niemy krzyk„. Ein für mich starker Song, mit starkem, eingängigem Riff und mächtigen Drums.

Fazit: Auf dem Album Oblicze Zła findet sich ganz gut gemachter Black Metal, wenn auch ohne die Besonderheiten, die es braucht, um die Hörenden länger zu halten, bleibt es doch im Grunde durchschnittlich, unauffällig. Insgesamt bleibt das Material in der Tradition des polnischen Black Metal, leider aber ohne herausstechende Charakteristik.

Punkte: 6/ 10

  

Autor: distelsøl